Giulia Enderle erzählt in ihrem neuen Buch mit unverkennbarer Begeisterung von den Besonderheiten verschiedener Organe: Lunge, Immunsystem, Haut, Muskeln und Gehirn sind beeindruckend für ihre Aufgaben ausgestattet und kommunizieren untereinander viel mehr, als wir es bislang annahmen. So besitzen wir eine somatische Intelligenz, die wir viel zu oft unterschätzen.
In ihrem Anliegen, uns für die Botschaften unseres Körpers zu sensibilisieren, ist Giulia Enderle ein Buch gelungen, das weniger amüsant ist als ihr Erstlingswerk, aber offensichtlich aus den Erfahrungen einer jungen engagierten Ärztin gespeist wird. Sie betrachtet unsere täglichen Lebenssituationen und Entscheidungen aus ihrem medizinischen Blickwinkel und stellt sie in neue Deutungszusammenhänge aus der aktuellen Forschung.
Manches wünschte ich mir etwas konkreter, aber die Unschärfe in diesen Punkten ist wohl auch der Tatsache geschuldet, dass Giulia Enderle hier von ganz aktuellen Erkenntnissen berichtet, die noch durch weitere Studien vertieft werden müssen. Wir Leser können also am Abenteuer Forschung teilhaben und miterleben, wie sich die klassische Medizin immer von ihrem mechanistischen Menschenbild löst. Ich bin gespannt, wie sich dieses interdisziplinäre Denken weiterentwickelt und wann es in der ärztlichen Praxis ankommt.
Vorerst bin ich nach der Lektüre dieses Buches (erneut) begeistert von unserem faszinierendem Körper und hoch motiviert, ihm wieder mehr von der Aufmerksamkeit zu schenken, die er verdient!