Auf den Outer Banks legt ein Serienkiller tote Frauen vor Leuchttürmen ab, deren nackte Körper über und über mit Blumentattoos übersäht sind. Der FBI-Ermittler Tiberius Granger, ehemaliges Sekten-MItglied, der mit seiner Einheit zu den Tatorten gerufen wird, trifft auf seine frühere Geliebte Bexley Hemmingway, deren jüngere Schwester vermisst wird. Schnell wird klar, dass der Täter ein perfides Interesse daran, Tiberius zu schaden und ihn und alle, die ihm nahe stehen, auf brutalste Weise zu vernichten. Fatal ist, dass ein Hurrikan auf die Inseln zusteuert und den Zeitdruck der Ermittlungen weiter erhöht.....
"Garden Girls" ist bereits der dritte Fall der SCU (einer fiktiven (!) Einheit des FBI, mit dem Namen "Special Crime Unit"); allerdings der erste der Reihe, der auf Deutsch übersetzt wurde. Autorin ist die US-Amerikanerin Jessica R. Patch, die bereits einige Bestseller veröffentlichen konnte.
Obwohl ich Cover sonst eher unwichtig finde, ist es mir bei diesem Buch doch ein Bedürfnis, einige Worte über die Gestaltung zu verlieren: Während der Lektüre wurde sehr schnell die Verbindung zwischen Thriller und dem fantasievollen Blumen-Cover deutlich - doch auf den ersten Blick könnten potentielle Leser'Innen auf eine falsche Fährte gelockt werden. Der Titel "Garden Girls - Verhängnisvolle Schönheit" könnte (wie eine Umfrage im kleinen Kreis bestätigte) zusammen mit den auf den Umschlag gedruckten nachtschwarzen Blüten und dem Auge auf ein Buch aus den Genre Fantasy oder Dark Romance bzw. Erotik hinweisen anstatt auf einen Thriller mit einem niederträchtigen Serienverbrecher.
Das Setting liegt auf den "Outer Banks", einer schmalen und 280 Kilometer langen Inselkette im Atlantik vor der Küste North Carolinas in den USA. Dieser sehr ungewöhnliche Tatort brachte mir ganz nebenbei neue Kenntnisse im Bereich Geografie.
In bildhaftem, lebendigem Schreibstil schreibt Patch abwechelnd aus unterschiedlichen Perspektiven und brachte dadurch das verabscheuungswürdige Verhalten des KIllers sowie die zunehmende Verzweiflung des Ermittlers deutlich zum Ausdruck und schaffte Beklemmung. Die Spunnungskurve zieht sich auf hohem Level durch das ganze Buch, allerdings hätte ich mir gerade in der Mitte gewünscht, dass endlich LIcht ins Dunkel kommt und die sehr zahlreich auftauchenden Gespräche über den nahenden Hurrikan haben für mich die Spannung nicht gesteigert, sondern waren zu viel. Ebenso mochte ich es nicht sehr, dass der Glaube immer wieder thematisiert wurde, die Ermittler Trost im Gebet suchten und die Rettung aus aussichtsloser Position am Ende als gottgewollt beschrieben wurde, verbunden mit christlicher Polemik. Abgesehen vom eigenen Glauben war dieses zu viel für einen Thriller nach meinen Geschmack und ich empfand die Autorin als missionarisch.
Dass es viele rückblickende Informationen zu Tis und Bexleys Vergangenheit gab, war durchaus wichtig für die Aufklärung und diese waren gut in die Ermittlungen eingebettet. Allerdings blieben dIe Figuren (insbesondere der SCU) mir allesamt recht fremd; da hätte mir eine tiefere Ausarbeitung besser gefallen. Möglicherweise liegt dies jedoch auch mit daran, dass ich die vorhergehenden Bände nicht kenne.
Kritisch sehe ich auch das sich überstürzende Ende, in dem sich die Situation mit dem Mörder und Entführer einerseits und dem eintreffenden Hurrikan sehr zuspitzt und ein paar glückliche Zufälle und unlogische Wendungen (und ein Todesfall) zu viel zur Aufklärung führten. Immerhin gibt es ein happy end mit einem guten Abschluss.
Zusammengefasst kann ich sagen, dass mich die "Garden Girls" gut unterhalten haben mit einigen ungewöhnlichen Ansätzen und überraschenden Plot-Twists und ich gebe 3,5 Sterne und empfehle das Buch gerne weiter - sofern die Themen keine Trigger für die Leser*Innen sind! (Sekten, Manipulation, Unterdrückung insbesondere von Frauen, Tradwifes, Entführung, Folter, Mord, Hurrikans,)