Warum sehen Dynamitstangen nur aus wie Stöckchen? Jetzt ist der Chef tot und sein Hund hat kein Zuhause mehr. Doch der sympathische Vierbeiner hat Glück im Unglück. Die nette Polizistin am Tatort adoptiert ihn. Die Geschichte der beiden und Aspros Gedanken und Kommentare haben mir großen Spaß gemacht und mich sehr gut unterhalten. Ein absolutes Gute-Laune-Buch für Hundefreunde.
Die neue Chefin gibt ihrem vierbeinigen Begleiter den Namen Aspro, weil ein Spaziergang mit dem dreijährigen Hund ihre Migräne lindert. Immerhin besser als Thomapyrin, denkt Aspro zufrieden. Sein Ehrgeiz ist geweckt. Da die Chefin als Polizistin arbeitet, will Aspro unbedingt ein Polizeihund werden. Für einen ehemaligen "Jagdhundstreber" kann das doch nicht so schwierig sein? Tatsächlich zeigt er sich der selbst gestellten Aufgabe durchaus gewachsen und löst seinen ersten Fall, Diebstähle absurder Dinge, mit Bravour.
Mit dem liebenswerten Aspro hat Autor Bernhard Aichner die düstere Welt der Thriller vorübergehend verlassen. Er lässt den cleveren Vierbeiner seine Sicht der Dinge schildern und von den Abenteuern mit der neuen Chefin aus seiner Perspektive erzählen. Der offensichtliche Hundefreund Aichner kann sich überraschend gut in Aspro einfühlen.
Mich hat der zukünftige Polizeihund schnell mit seinem Charme bezaubert. Es macht großen Spaß, die Welt aus Hundeaugen zu betrachten. Einige menschliche Gepflogenheiten liefern Situationskomik, wenn sich Aspro darüber Gedanken macht. Warum handeln die Zweibeiner so, wie sie es tun? Wieso nennt ihn jeder Wiener "Rex", wo er doch gar kein Schäferhund ist? Warum heiraten die Menschen?
Ohne falsche Bescheidenheit listet Aspro seine Erfolge auf. Am wichtigsten war natürlich die Rettung der Chefin, denn seither liebt ihn auch deren Ehemann, der neue Chef. Aber damit nicht genug. Er klärt Verbrechen auf, rettet Menschenleben und entdeckt sogar eine Bombe. Großzügig wie er ist, unterschlägt er auch seine Sünden nicht, die da wären Mundraub, Erbrechen auf den Autositz, Diebstahl und Hühnermord - aber das war keine Absicht, also eher Hühnertotschlag.
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Der Autor schreibt flüssig und sehr anschaulich. Einen Dobermann der Marke Putin kann ich mir ebenso gut vorstellen, wie einen kleinen Bichon Frisé mit Helfersyndrom, der jeden "Sechzig Kilo-Bernhardiner zurück auf seinen Platz kläfft". Besonders gut gefallen hat mir das gelegentliche Einfließen österreichischer Begriffe wie "Schliafhansl". Der Grundton der Geschichte ist positiv, da für den optimistischen Aspro das Glas stets halbvoll ist. Mir geht es wie der neuen Chefin. Zwar muss der bezaubernde Vierbeiner bei mir glücklicherweise keine Migräne vertreiben, aber er verhilft mir zu guter Laune.
Bernhard Aichner ist auf den sympathischen Hund gekommen. Die daraus resultierenden Geschichten haben mich so gut unterhalten und sind so amüsant und humorvoll, dass ich auf eine baldige Fortsetzung des amüsanten Hundekrimis hoffe. Inzwischen gibt es Streicheleinheiten und "Frankfurter".
Partyzeit für Aspro!