NEU: Das eBook.de Hörbuch Abo - jederzeit, überall, für nur 7,95 € monatlich!
Jetzt entdecken
mehr erfahren
Produktbild: Hundesohn | Ozan Zakariya Keskinkiliç, Ozan Zakariya Keskinklç
Produktbild: Hundesohn | Ozan Zakariya Keskinkiliç, Ozan Zakariya Keskinklç

Hundesohn

Roman | »Das ist der zärtlichste und klügste Roman seit langem über Liebe, Freundschaft, Begehren.« Martina Hefter

(3 Bewertungen)15
eBook epub
19,99 €inkl. Mwst.
Sofort lieferbar (Download)
Empfehlen

Dies ist eine Liebesgeschichte. Sie spielt im Juni, im Juli, im August in Adana, dreitausend Kilometer weit weg von Berlin. In Berlin lebt Zeko. Hier trifft er Männer in Parks und Cafés, auf Dating-Apps und vor der Moschee. Doch jedes Mal, wenn sich ihre Lippen berühren, reißen ihn die Gedanken zurück zu Hassan, dem Nachbarsjungen in Adana, den Dede, sein Großvater, immer nur »Hundesohn« nennt. Zeko kennt das laute Viertel, den Staub in den Gassen nur aus den Sommerferien. Dann stirbt Dede an einem Herzinfarkt. Aber Zeko will nicht vergessen, nicht den Großvater, der alten Männern die Sorgen aus dem Bart schnitt und auf Arabisch sang, nicht die religiösen Rituale und den Geschmack von Bamya. Und vor allem nicht Hassan.
»In neun Tagen werde ich Hassan wiedersehen«, wiederholt er wie ein Mantra: beim Freitagsgebet, in der Therapiesitzung, im Prinzenbad, beim Mittagessen mit seiner besten Freundin Pari. Aber etwas ist geschehen, als Zeko und Hassan sich das letzte Mal sahen. Etwas, das immer heftiger heraufdrängt, je näher der Tag seiner Abreise kommt.


Hundesohn erzählt radikal und poetisch von Liebe und Begehren. Von der Euphorie und Verletzlichkeit, der Angst und dem Glück, wenn man liebt. Vom leisen Schrei und lauten Flüstern: am Küchentisch, in fremden Betten und im Gebet. Und vermisst dabei unsere zerrissene Gegenwart, über alle Grenzen von Ländern, Sprache und Körper hinweg.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
15. September 2025
Sprache
deutsch
Auflage
1. Auflage
Seitenanzahl
219
Dateigröße
1,99 MB
Autor/Autorin
Ozan Zakariya Keskinkiliç, Ozan Zakariya Keskinklç
Verlag/Hersteller
Kopierschutz
mit Wasserzeichen versehen
Family Sharing
Ja
Produktart
EBOOK
Dateiformat
EPUB
ISBN
9783518783481

Portrait

Ozan Zakariya Keskinkiliç

Ozan Zakariya Keskinkiliç, geboren 1989, studierte Politikwissenschaften in Wien, Berlin und Cambridge. 2022 erschien sein Lyrikdebüt Prinzenbad im Elif Verlag, 2023 das Sachbuch Muslimaniac. Die Karriere eines Feindbildes im Verbrecher Verlag. Seine Texte wurden in Zeitschriften und Anthologien (u. a. anders bleiben, Rowohlt 2023) veröffentlicht und in mehrere Sprachen übersetzt. Er war für den Clemens-Brentano-Preis und den Dresdner Lyrikpreis nominiert und wurde mit dem Wolfgang-Weyrauch-Förderpreis 2025 ausgezeichnet. Hundesohn ist sein erster Roman.

Pressestimmen

»Zakariya . . . bring[t] die deutschsprachige Literatur auf eine neue Bühne . . . « Dincer Gücyeter, der Freitag

Bewertungen

Durchschnitt
3 Bewertungen
15
Übersicht
5 Sterne
1
4 Sterne
1
3 Sterne
1
2 Sterne
0
1 Stern
0

Zur Empfehlungsrangliste
Von rosetheline am 07.09.2025

Poesie versus Derbheit

Mit "Hundesohn" hat Ozan Zakariya Keskinklç seinen Debütroman im Suhrkamp Verlag veröffentlicht. In dem Buch geht es um Zakariya, einem homosexuellen Deutschtürken, der in Berlin lebt und auf Grindr unterwegs ist, obwohl er immerzu an seine Jugendliebe Hassan denken muss, der weit weg in der Türkei lebt. Doch geht es hier nicht um eine klassische Liebesgeschichte. Themen wie Herkunt, Identität und Sprache sind wichtige Elemente der Geschichte und es gibt viele Fragmente im Text, die in türkischer, aber auch anderen Sprachen vorkommen und nicht immer komplett übersetzt werden. Passend hierzu kommt der wirklich poetische und bildhafte Schreibstil Keskinklçs dazu, der der Geschichte eine besondere Note gibt. So ist es auch kein Wunder, dass Keskinklç vorher Poesie geschrieben hat. Doch wer nur poetische Sprache erwartet, der sei gewarnt. Schon auf der ersten Seite der Geschichte, kommt eine Derbheit zum Vorschein, die nicht für jede/n ist. Mir persönlich hat die Leseprobe im Vorfeld sehr gefallen und ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Das Ende des Buches hat mir nicht ganz so gut gefallen und auch einige Passagen im Text waren für mich eher langweilig. Dennoch muss ich die Sprache des Autors hervorheben und kann mir deshalb vorstellen seine Lyrikbände zu lesen. Deshalb vergebe ich 3,5 Sterne.
Von Katja Klug am 07.09.2025

Provokant, poetisch, fesselnd

Vorneweg: Ich denke, dieses Buch wird die Gemüter spalten. Mich hat es komplett in seinen Bann gezogen und ich habe es an einem Tag durchgelesen. Es ist jedoch keine gefällige Geschichte, die chronologisch und klar verständlich erzählt wird. Vielmehr entfaltet sie sich durch das durchaus sprunghafte und teilweise verstörende Innenleben dass Ich-Erzählers. Zudem muss man als Leser*in bereit sein, sich auf die hässlichen, abstoßenden und schmerzhaften Abgründe des Lebens einzulassen. Das erste Kapitel handelt von Filzläusen in Schamhaaren und wir landen direkt im sehr aktiven und getriebenen Sexualleben des queeren Protagonisten. Dabei ist die Sprache roh und explizit, gleichzeitig sarkastisch-humorvoll, modern und vor allem auch poetisch. Diese Kombination empfand ich als einzigartig und beeindruckend ich habe manche Stellen gleich mehrmals gelesen, weil ich die Worte so machtvoll und treffend fand. Überhaupt spielt Sprache eine große Rolle in dem Buch; es gibt viel Metaphorik, bildhafte Vergleiche, Bezüge zu Kafka und auch viele kurze Passagen in anderen Sprachen. Es scheint, als ob der traumatisierte Protagonist in seinem alles dominierenden Liebeskummer und seiner Zerrissenheit zwischen der deutschen und der türkisch-arabischen Kultur in sprachlichen Details eine Art Halt findet, ebenso wie (zumindest kurzfristig) in seinem regen Sexualleben. Wenn ich ehrlich bin, so hat die Sprache auch mich als Leserin gerettet in diesem kraftvollen Buch, indem ich mich an besonderen Ausdrücken und Formulierungen festhalten konnte wie an einer Boje, bis ich mich wieder in den Strudel der Geschichte habe reißen lassen. Der Ich-Erzähler offenbart uns schonungslos teilweise abstoßende und verstörende Wahrheiten über sich selbst, belässt dagegen anderes, wie die Geschichte seiner großen Liebe zu Hassan, lange seltsam vage. Dennoch habe ich nie eine Distanz zu ihm gespürt, sondern war im Gegenteil von Beginn an berührt von seinem Leid und wollte unbedingt wissen, wie es mit ihm weitergeht. Dazu hat auch der ungewohnt sprunghafte Erzählstil geführt, der mittels unerwarteter Gedankensprünge, Fantasien und Erinnerungsfetzen eine starke Spannung erzeugt hat. Einen Stern Abzug gebe ich, weil ich mir zwischenzeitliche Auflockerungen der doch sehr schwermütigen Stimmung und ein aussagekräftigeres Ende gewünscht hätte. Fazit: Dieses Buch ist für mich ein beeindruckendes Debüt über die Suche nach der eigenen Identität, die zerstörerische Kraft von Liebe und Homophobie und die heilsame Wirkung von Freundschaft. Es ist keine leichte Kost und doch ganz leicht zu lesen. Ich kann es all jenen empfehlen, die die Macht der Sprache lieben, die gerne über poetische Formulierungen staunen und die bereit sind, sich provozieren zu lassen und bittersüßen Weltschmerz zu empfinden. Pari, die beste Freundin des Protagonisten, drückt es frei nach Kafka so aus: "Ich glaube, man sollte nur solche Bücher lesen, die einen stechen und beißen." (S. 206)