Die Geschichte:
Nele lernt für eine Geschichtsklausur und trifft im Flur auf die 90-jährige Irma, die schon immer mit ihren nazitreuen Eltern im ersten Stock gelebt hat. Diese blickt zurück und muss vielfach an Ruth Sternheim denken. Nun erfreut sie sich an den Gesprächen mit Nele, und die merkt, dass die Vergangenheit nicht vergangen ist.
Das Cover:
Das Cover hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Diese Farben und der Blick, erzeugen Gänsehaut. Zusammen mit dem Titel und dem Klappentext ist es eine Buchpräsentation, die wirkt.
Meine Meinung:
Oft kommt der Satz: Das Haus, könnte bestimmt ganz viel erzählen. Es ist schon alt und hat einiges erlebt.
Und das ist in diesem Buch der Fall. Hier erzählt ein Haus von seinem Seelenleben. Da geht es unter anderen Mitbewohnern um Nele, die mit ihren Eltern und ihrem Hund Balu im vierten Stock wohnt, sowie um die neunzigjährige Irma, die Nele beim Lernen für die anstehende Geschichtsklausur hilft. Ich gebe zu, es ist kein Buch, das man so nebenbei lesen kann. Die ungewöhnliche Perspektive aus Sicht des Hauses und der Treppe verlangt hohe Aufmerksamkeit. Mehrere unterschiedliche Erzählstränge und verschiedene Zeiten sind miteinander verknüpft, überlagern sich, und die langen Schachtelsätze, die mir an manchen Stellen zu lang waren, erfordern ebenso hohe Konzentration. Ich musste mich darauf einlassen, die Sprache des Autors bildhaft wirken zu lassen, der nicht in einfacher, leicht lesbarer Sprache schreibt. Aber das Buch hat mich tief beeindruckt.
Mein Fazit: Ein leises, ungewöhnliches Buch gegen das Vergessen, um Schuld und Verantwortung. Ein Genuss. Ein Buch zum Nachdenken. Ich möchte es gerne empfehlen. Es ist ganz besonders.
Heidelinde von Friederickes Bücherblog