Virginia Evans Debütroman "Die Briefeschreiberin" (im Original: "The Correspondent") ist ein literarisches Ereignis, dass den Lesenden mit seiner Mischung aus Witz, Tiefgang und Lebensklugheit begegnet. Im Zentrum steht Sybil van Antwerp, eine 73-jährige Frau, die beginnt, ihrem Bruder einen Brief zu schreiben und damit unversehens den Faden ihrer Lebensgeschichte aufnimmt. In unzähligen Briefen, die sie über Jahrzehnte hinweg verfasst hat an Freund*innen, Künstler*innen, Politiker*innen oder auch an sich selbst , entfaltet sich das facettenreiche Porträt einer Frau, die stets ihren eigenen Weg gegangen ist und sich doch ein großes Geheimnis bewahrt hat.
Der Roman zeigt Sybil als kluge, eigenwillige und manchmal kratzbürstige Erzählerin, die sowohl als erfolgreiche Juristin und Mutter als auch als verletzliche, zweifelnde Frau in Erinnerung bleibt. Besonders eindrucksvoll ist, wie Sybil mit den späten Jahren ihres Lebens umgeht: Nicht als resignierte Rückschau, sondern als eine Art Wiedergeburt, die durch die Kraft der Sprache Vergebung und Nähe möglich macht.
Die Briefeschreiberin ist ein Werk über Identität, Erinnerung und die Möglichkeit, selbst im Winter des Lebens noch einmal neu zu beginnen. Es vereint das Wunderbare und das Alltägliche, es tröstet und inspiriert gleichermaßen. Ein tolles und warmes Debüt, das internationale Aufmerksamkeit verdient und nun auch deutschsprachige Leser*innen begeistern wird.