Eiweiß ist wichtig und mehr als ein Trend. Im Optimalfall solle jede Mahlzeit mindestens 20 Gramm Eiweiß enthalten, und zwar nicht hauptsächlich durch Fleisch, Proteinshakes und -Snacks, denn es reicht nicht, nur die Proteine zu zählen, man braucht schon mehr Abwechslung in den Proteinquellen, um verschiedene Aminosäuren aufzunehmen und dazu auch Ballaststoffe, Vitamine, Mineralien und gesunde Fettsäuren. Es wird ausführlich darüber informiert, wie viel Eiweiß man am Tag braucht und wie man seine Mahlzeiten gestalten sollte, um sich artgerecht zu ernähren und das Beste aus den Nährstoffen herauszuholen. Es wird über Mythen aufgeklärt und auch erklärt, wie insbesondere Proteine wichtig für die Gesundheit sind.
Ein bisschen Kritik: die Empfehlungen hier gehen weit über Proteine hinaus und es kommt viel zusammen, auch wenn der Autor selbst auch empfiehlt, sich nicht zu viel auf einmal vorzunehmen, mit seinem 20:80-Prinzip, wozu er auch ein Buch hat, "Abnehmen nach dem 20:80-Prinzip". Ich finde es auch schwierig, auf die nötigen Proteine zu kommen - nicht für mich persönlich, da ich mit geringem Körpergewicht auch insgesamt nicht so viel brauche, aber ich kann mir vorstellen, dass es für schwerere Menschen auch schwieriger ist. Ich hatte da das Gefühl, dass die Angaben im Buch nicht ganz zusammenpassen und dass es kleine Lücken in den Rechnungen gibt.
Nach den Tipps zur Ernährung geht es weiter mit den Rezepten. Sie passen auch zu dem, was der Autor im ersten Teil empfiehlt: Wenig Fleisch, viele verschiedene Proteinquellen und auch abwechslungsreiche Zutaten. Ich habe nur die Proteinquellen in jedem Rezept verglichen und hatte nicht das Gefühl, dass bestimmte Zutaten bevorzugt werden. Verschiedene Hülsenfrüchte und Nüsse, unterschiedliche Milchprodukte, etwas Tofu, Fleisch, Fisch und Ei. Außerdem viel Gemüse, allerdings eben nicht hauptsächlich wegen der enthaltenen Proteine, sondern auch für Vitamine und Co.
Dabei ist fast die Hälfte der Rezepte vegetarisch, knapp ein Drittel vegan - wenn ich nichts übersehen habe, enthalten nur zwölf Rezepte Fleisch oder Fisch. Außerdem sind auch die meisten Rezepte als glutenfrei gekennzeichnet und viele sind laktosefrei. Ich fand es ganz gut, dass die Rezepte in der Regel für zwei Personen vorgesehen sind, denn so musste ich auch nicht viel umrechnen. Neben der Angabe, wie viel Gramm Protein es pro Portion sind, sind auch Kalorien, Fett und Kohlenhydrate angegeben.
Ich habe natürlich auch ein paar Rezepte ausprobiert, weil ich finde, dass es bei Kochbüchern dazugehört: Die Fitness-Pancakes mit Beeren-Mix fand ich eigentlich lecker, besonders das Aroma der Zitronenzesten fand ich angenehm, allerdings hatte ich das Problem, dass der Teig in der Mitte immer ein wenig roh blieb. Bei den Reispapier-Pfannkuchen mit Rotkohlfüllung und Dip habe ich zum ersten Mal Nusstofu benutzt und war ganz zufrieden mit dem Geschmack, die Zubereitung war insgesamt auch sehr schnell und einfach, sogar schneller als die angegebenen 40 Minuten. Beim Dip hätte ich vielleicht nicht den gesamten Saft der Limette benutzen sollen, denn der war mir ein bisschen zu sauer. Und zuletzt den Hackfleischauflauf mit Kohlrabi und Paprika: Ebenfalls leicht zuzubereiten und geschmacklich top. Das werde ich auf jeden Fall wieder kochen.
Fazit:
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Es ist sachlich und informativ, bietet viele hilfreiche Tipps, auch wenn ich ebenso wie der Autor einsehe, dass ich nicht alles sofort umsetzen kann. Die Rezepte finde ich vielversprechend, auch wenn ich als Picky-Eater doch einiges aussortiert habe, und die ausprobierten Gerichte waren auch einfach und mit wenig Aufwand zuzubereiten. Ich würde das Buch weiterempfehlen!