Wie sehr die Grenzen von Volksweisheiten, Aberglaube und Glaube ineinanderfließen zeigt Frühwirth anhand seiner eigenen Überlegungen und Aussagen seiner Interviewpartner auf. Das sind Melanie, seine Wanderpartnerin, der tiefgläubige Volksschauspieler Karl Merkatz, Mag. Roman Schwarz, Pfarrer der burgenländischen Stadtgemeinde Purbach, die Journalistin Gabriele Kuhn, Dr. Jakob Perschy, Landesbibliothekar des Burgenlandes, der Zauberer Magic Christian, der Landarzt Dr. Hans Gasperl, die Volkskundlerin Dr. Eva Kreissl, und die Rauchfangkehrermeisterin Anna-Theres Stern.
Mit ihnen redet Frühwirth über Themen wie Liebeszauber, Kalendersprüche, Bauern- und Wetterregeln, Glaube und Aberglaube, Volksmagie, Naturmedizin, Zahlenmagie, Volkskunde und Glücksbringer. Auffallend klar schreibt Frühwirth dabei über die nicht klare Trennung von Glaube und Aberglaube in der katholischen Kirche. Für den Naturmediziner Gasperl ist die Praxis des Heilens durch das sogenannte Wenten zulässig. Im Ritual der Umarmung von Birnbäumen sieht Dr. Perschy weniger die Heilkraft der Birnbaumrinde als die Wirkkraft seiner Früchte.
Beim Lesen hatte ich den Eindruck, dass Frühwirths Gesprächspartner sich manchmal doch nicht ganz klar darüber sind, ob es sich nun um ihren Glauben oder doch Aberglauben handelt, und vor allem, um welchen Glauben.
Im Buch gibt es neben den erwähnten Themen noch einiges mehr. Beispielsweise eine Liste von 13 Bauernregeln, die mit Augenzwinkern zu lesen sind; bei jedem Kapitel gibt es ein Kochrezept, wobei ich den Zusammenhang mit den jeweiligen Kapiteln nicht durch schaue; weiters gibt es einen Auszug eines Gesprächs eines Zauberers aus dem 19. Jahrhundert mit dem Namen Goculorum, ein Kapitel, das sich mit Alpenpflanzen im Aberglauben beschäftigt bei diesen Kapitel wird übrigens ein Rezept für einen Kartoffelsalat angeboten, fünf Glückssymbole werden kurz beschrieben, auf ein paar Seiten geht es abergläubisch durch den Tag und die Woche, die Seiten Abergläubisch durchs Jahr 23 Seiten sind leer, da soll der Leser selbst etwas schreiben und schließlich noch ein Kapitel Abergläubisches Feiertags-ABC. Das Schlusswort des Autors Blackout kann ich auch nicht ganz einreihen.
Es ist eben ein interessantes Sammelsurium, ohne allzu sehr in die Tiefe zu gehen. Es bietet mehrere Meinungen, in denen allesamt vielleicht doch ein wenig Aberglaube steckt.