Martina Bergmann entführt uns in ihrem Roman in das Jahr 1965 nach Bielefeld, in eine Zeit, in der von Frauen noch erwartet wurde, brav zu heiraten und sich der Rolle der Ehefrau und Mutter unterzuordnen. Doch Amanda, die junge Buchhändlerin, will mehr vom Leben. Mit leiser Entschlossenheit, klarem Verstand und einer Portion Sturheit verfolgt sie ihren eigenen Weg: Statt sich in eine traditionelle Rolle drängen zu lassen, nutzt sie die Gelegenheit, die Buchhandlung ihres Chefs zu übernehmen, und stellt sich damit nicht nur wirtschaftlichen Herausforderungen, sondern vor allem den gesellschaftlichen Vorurteilen ihrer Zeit.
Besonders beeindruckend ist die Art, wie Amanda sich behauptet: nicht laut, nicht rebellisch im klassischen Sinn, sondern mit einer inneren Stärke, die gerade durch ihre Zurückhaltung umso kraftvoller wirkt. Frau Bergmann beschreibt diesen Emanzipationsprozess mit viel Feingefühl und einem wachen Blick für die Zwischentöne. Ihre Sprache ist klar, klug und atmosphärisch. Man fühlt sich mitten im Alltag der 60er Jahre, spürt den Duft von Kaffee in der Buchhandlung und hört das Knarzen der Holzböden unter den Füßen.
Der Roman ist nicht nur eine liebevolle Hommage an den Buchhandel, sondern auch ein stilles Plädoyer für Selbstbestimmung und Mut. Amanda ist eine Figur, die man bewundert. Nicht, weil sie laut aufbegehrt, sondern weil sie unbeirrt ihren eigenen Weg geht, allen Widerständen zum Trotz.
Ein wunderbares Buch über das Kämpfen ohne großes Aufsehen, über das Festhalten an Träumen und über die Kraft, die in der Stille liegt. Absolut lesenswert besonders für alle, die sich für weibliche Lebenswege jenseits der Konventionen interessieren.
Fazit: Ein starker Roman mit einer großartigen Hauptfigur; berührend, authentisch und inspirierend. Uneingeschränkte Leseempfehlung! 5 Sterne.