Wanda hat ihre Inspiration verloren seit Monaten bringt sie kein einziges Bild zu Ende. Bis plötzlich Neo, ihre Muse, leibhaftig in ihrem Wohnzimmer auftaucht. Klingt erst mal nach einer mega originellen Idee, und genau das hat mich sofort neugierig gemacht.
Der Schreibstil ist definitiv ein Highlight. Malou Bichon schreibt bildhaft, atmosphärisch und teilweise so poetisch, dass man das Gefühl hat, mitten in einem Gemälde zu stehen. Besonders die Beschreibungen von Hamburg im herbstlichen Nebel und später Neos Welt voller Magie und Kreaturen waren beeindruckend. Gerade das Zusammenspiel aus Kunst, mythologischen Anspielungen und dem urbanen Setting fand ich am Anfang richtig spannend und sehr frisch.
Aber: Je mehr ich gelesen habe, desto schwerer fiel es mir, wirklich dranzubleiben. Für meinen Geschmack war einfach zu viel hineingepackt unzählige Wesen, Namen und mythologische Elemente, die zwar kreativ sind, aber die eigentliche Handlung ausbremsen. Statt einer klaren Storyline hatte ich manchmal das Gefühl, in einem Strudel aus Göttern, Musen und Kreaturen festzustecken. Nach dem starken Start verlor die Geschichte für mich leider an Spannung, und ich musste mich stellenweise durchkämpfen.
Mit Wanda hatte ich außerdem meine Probleme. Oft war sie mir zu grimmig und naiv, sodass ich nur schwer eine Bindung zu ihr aufbauen konnte. Sie macht zwar eine Entwicklung durch, wirkt am Ende entschlossener und greifbarer, aber so richtig warm wurde ich mit ihr nicht. Neo dagegen war für mich das große Highlight eine absolute Green Flag: charmant, verletzlich, liebevoll und einfach unglaublich sympathisch. Seine Szenen waren es, die mich am meisten getragen haben.
Fazit:
Musenrausch ist ein kreativer Urban-Fantasy-Auftakt mit origineller Idee, tollem Setting und einem wirklich schönen Schreibstil. Gleichzeitig wirkte die Geschichte auf mich aber überladen und unruhig erzählt, sodass ich nicht so mitgerissen wurde, wie ich es mir gewünscht hätte. Schade das Potenzial war definitiv da, doch für mich bleibt am Ende mehr Bewunderung für die Sprache als für die Story.