In "Musenrausch" von Malou Bichon entfaltet sich eine spannende Geschichte über Magie und die Macht der Inspiration, die nicht nur die Kreativität beflügelt, sondern auch unerwartete Herausforderungen mit sich bringt.
Wanda befindet sich nach einem Schicksalsschlag in einer künstlerischen Schaffenskrise. Als sie eines Tages wie im Rausch nach Pinsel und Papier greift, steht plötzlich Neo vor ihr ihre Muse, die sie eigentlich gar nicht sehen dürfte. Diese außergewöhnliche Begegnung bringt eine magische Bindung mit sich, die ihre Schicksale nun auf bedrohliche Weise miteinander verknüpft. Auf der Suche nach Antworten folgt Wanda Neo in seine geheimnisvolle Welt. Dort kommen sie einem Geheimnis auf die Spur und entdecken, dass nicht nur ihr eigenes Schicksal auf dem Spiel steht ...
Der malerische, fast schon poetische Schreibstil der Autorin hat mich sofort gefesselt und meine Fantasie beflügelt. Ich fühlte mich tief ins Geschehen hineingezogen. Allerdings waren die Beschreibungen teilweise so ausschweifend, dass sie die Handlung fast schon in den Hintergrund drängten. Dadurch fiel es mir insbesondere in actionreichen Szenen etwas schwerer, den roten Faden im Blick zu behalten.
Der Fokus liegt auf den Blickwinkeln von Wanda und Neo und ermöglicht eine tiefere Verbindung, da es so möglich ist, ihre inneren Konflikte und Motivationen besser zu verstehen. Sie sind sympathische Hauptfiguren, deren Beziehung jedoch eher im Hintergrund bleibt und nicht die emotionale Intensität und Spannung bietet, die ich erwartet hatte.
Gelegentliche Perspektiven-Wechsel zu anderen Figuren gewähren außerdem auch Einblicke in andere Charaktere und Situationen, die den Hauptfiguren nicht bekannt sind. Das macht die Geschichte natürlich komplexer, hat mich aber auch erstmal etwas irritiert.
Viele Figuren haben ungewöhnliche, an die griechische Mythologie angelehnte Namen. Das war etwas verwirrend, da ich Schwierigkeiten hatte, den einzelnen Namen die richtigen Figuren zuzuordnen. Das Glossar am Ende des Buches könnte hier wohl Abhilfe schaffen, allerdings habe ich es erst nach dem Lesen entdeckt.
Die Handlung selbst ist spannend und hält einige unerwartete Wendungen bereit. Lange war ich unsicher, wohin die Reise führt. Manchmal haben die ausschweifenden Beschreibungen allerdings den nötigen Schwung der Handlung beeinträchtigt.
Die Idee, über Kunstwerke eine Brücke zwischen der realen Welt Hamburgs und einer mystischen Fantasywelt zu schlagen, hat mir sehr gut gefallen.
Die Kombination aus urbaner Fantasy und griechischer Mythologie macht Musenrausch zu einem interessanten Auftakt. Während Wanda und Neo sich ihren inneren Konflikten und der Frage ihrer Bindung stellen, entfaltet sich eine Geschichte voller Überraschungen und Wendungen. Ich bin gespannt, wie sich die Fortsetzung entwickeln wird.
"Musenrausch" ist trotz kleiner Schwächen empfehlenswert für alle, die sich für Magie, Kunst und griechische Mythologie interessieren.