Ich mag die Covergestaltung ausgesprochen gerne. Dabei mag ich sowohl die Haptik als auch die gesamte Darstellung der Charaktere. Es zeichnet ein tolles Bild von Coal und Hex, ohne zu viel der Geschichte zu verraten.
Die Geschichte hat mich ebenfalls direkt angesprochen: Nachdem Coal, der Prinz von Weihnachten, vor einem Jahr fast eine Katastrophe ausgelöst hat, obwohl er den Menschen eigentlich nur helfen wollte, will sein Vater dieses Jahr, dass das anstehende Weihnachtsfest perfekt wird. Dazu soll Coal Iris, die Prinzessin von Ostern, heiraten. Blöd nur, dass sie zwar seine beste Freundin ist, er aber ihr gegenüber keinerlei romantischen Gefühle hegt. Dann taucht auch noch Hex, der Prinz von Halloween, als weiterer Verehrer von Iris auf und das Drama ist perfekt, denn dieser ist niemand anderes, als der geheimnisvolle Typ, mit dem Coal vor einem Jahr einen heißen Kuss teilte und der danach spurlos verschwand. Je mehr Zeit die beiden beim Kampf um die Hand um Iris verbringen, desto näher kommen sie sich, aber sie beide sind ihren Feiertagen verpflichtet und können diesen Gefühlen keinesfalls nachgeben.
Ich habe mich wirklich auf dieses Buch gefreut, weil ich richtig Lust auf eine cosy Romantasy hatte, die perfekt zur Jahreszeit passt. Leider konnte mich das Buch nicht so richtig überzeugen, was auch ein bisschen am Schreibstil liegt. Ich musste mich wirklich sehr daran gewöhnen, weil er manchmal ein bisschen zu umständlich wirkt. Nachdem ich mich aber daran gewöhnt hatte, konnte ich das Buch recht gut durchlesen.
Die Charaktere hingegen mochte ich ziemlich gerne. Coal ist manchmal wirklich viel. Sehr laut, sehr dramatisch und sehr egoistisch, aber ich mochte, dass er sich dessen absolut bewusst war und mit der Zeit auch daran gearbeitet hat. Er ist eben kein perfekter Protagonist, aber einer, der ehrlich ist und sich vor allem mit allem, was er hat, für die Menschen einsetzt, die ihm wichtig sind. Dadurch, dass Coal so eine schillernde Persönlichkeit hat, bleiben die anderen Charaktere manchmal ein bisschen blass. Vor allem von Hex hätte ich mir manchmal mehr Input gewünscht, wahrscheinlich hätte es geholfen, wenn man manche Kapitel aus seiner Sicht hätte lesen können. Ich habe ihn dennoch schnell ins Herz geschlossen, weil er nur bedingt dem Bild entspricht, das ich mir zu Beginn gemacht habe. Zwar trägt er wirklich gerne dunkle Farben und kann Schatten kontrollieren (natürlich!), aber er ist dennoch kein arroganter Typ, der keine Gefühle zeigen kann. Sondern ein ruhiger, aufmerksamer Mann, der etwas braucht, um Vertrauen zu fassen, dann aber sich für das einsetzt, was ihm wichtig ist. Weniger greifbar war für mich Iris, die eigentlich im Mittelpunkt zwischen den beiden Prinzen stehen sollte, aber durch ihre direkte Anziehung zueinannder, komplett an den Rand gedrängt wird und ich mich schwer damit getan habe, sie wirklich kennenzulernen. Vielleicht erfährt man im zweiten Teil rund um Caols Bruder Kris noch mehr über sie, auch wenn ihre Liebesgeschichte auch hier nicht im Fokus stehen wird.
Mein größtes Problem an der Geschichte war leider das Setting, auf das ich mich extrem gefreut hatte. Die Idee, dass es Königshäuser gibt, die die wichtigsten Feiertage vertreten und die quasi von der Freude leben, die diese Feiertage schaffen, fand ich extrem spannend. Allerdings habe ich bis zum Ende nicht verstanden, wie das Ganze funktioniert hat. Ich habe zwischendurch gedacht, dass ich das Kapitel, das das System genauer erklärt hat, aus Versehen übersprungen habe, aber das war nicht der Fall. Natürlich wird ganz grundsätzlich umrissen, wie die Feiertage Freude sammeln und wie wichtig das offenbar für alle ist, aber ich hatte immer das Gefühl, dass mir einiges an Information fehlt, um viele der Handlungsstränge wirklich verstehen zu können. Dadurch habe ich manchen dramatischen Enthüllungen einfach nur mit einem Achselzucken begegnen können, weil ich echt nicht verstanden habe, was genau daran jetzt so eine große Sache ist. Dazu gehört beispielsweise der Grund, warum Iris sich ihrem Vater bei der arrangierten Ehe nicht entgegenstellt. Es wird immer wieder angedeutet, dass sie dafür ihre Gründe hat, aber gerade weil ihre Eltern gegen Widerstände aus Liebe geheiratet haben, habe ich nicht ganz verstanden, warum sie die Entscheidung fast schon passiv akzeptiert hat.
Alles in allem habe ich mich wirklich sehr auf das Buch gefreut und bin letztlich doch ein bisschen enttäuscht, weil ich die Charaktere zwar ins Herz geschlossen habe, aber das Setting nie so ganz erfassen konnte und mir dadurch auch der Lesefluss sehr gefehlt hat. Den zweiten Teil rund um Kris werde ich deswegen vermutlich nicht lesen, auch wenn ich ihm von Herzen ein Happy End wünsche.