Ich hatte erst ein bisschen Angst, ob mir dieses Buch wohl zu trocken und politisch sein würde, aber diese Sorge war absolut unbegründet. Die Politik gibt natürlich den Rahmen für die Handlung vor, ist aber sehr greifbar aufbereitet. Der politische Drahtseilakt rund um die Kanzleraffäre wird gut eingeleitet, sodass es nicht trocken oder langatmig wird. Generell hatte ich das Gefühl, dass sich das Buch sehr angenehm lesen lässt, fast schon seicht und angenehm kosmopolitisch.
Das Buch ist der Inbegriff von a Mens world und das Bild, das hier von den Vertretern der Politik gezeichnet wird, ist einfach nur ernüchternd und man kann sich eigentlich echt nur schämen. Inkompetenz hinter haltloser Pöbelei verstecken und das eigene Ego zur Schau stellen- klassische, kleingeistige Männlichkeit. Die Geschichte hat mich beim Lesen oft einfach so wütend gemacht. Gleichzeitig wartet die Geschichte mit einer Art trockenem Humor auf, der mich dann wieder versöhnlich stimmt.
Catharina ist eine starke, resolute Protagonistin, die sich ihren Platz in dieser (Männer)welt einfordert. Ich finds gut, dass Catharina auf Konfrontationskurs geht, sich nicht den Mund verbieten lässt und auch mal unbequem ist, statt mit den Kollegen lieb Kind zu machen. Das hätte für mich sogar gerne noch weitergetrieben werden dürfen. Generell war ich großer Fan der Geschichte über die drei Freundinnen, mit ihren unterschiedlichen Lebenswegen. Das nimmt der Geschichte so ein bisschen die scharfen Kanten, macht sie nahbar und lockert die Passagen politischer Ränkespiele auf.
Ich finde hier werden erzählerisch geschickt Themen wie Weltgeschehen, Politik und Religion verknüpft. Aber auch ganz alltägliche Themen werden darin eingeflochten wie Schönheitsideale, Mutterrolle und Alltagskultur. Das lockert das Buch für mich auf, denn würde es rein um Politik gehen, hätte mich das Buch vielleicht verloren.
Das Ende kam mir persönlich zu abrupt, passt aber gut zum Handlungsverlauf. Ich habe das Buch insgesamt gern gelesen und unterhaltsam gefunden, trotzdem bleibe ich seltsam ernüchtert zurück und weiß gar nicht recht, was genau mir eigentlich fehlt.