Das Cover und der Farbschnitt dieses Buches sind wunderschön und beides passt sehr gut zu dieser Geschichte.
Für Lolas Schwester hat sich mit dem Elitekader im Reiten auf Marigold Manor ein Traum erfüllt. Ein Traum, der sie gebrochen und sie das Leben gekostet hat. Lola kann mit dem Ganzen nicht abschließen. Als sich plötzlich die Möglichkeit ergibt, dass sie 4 Wochen auf dem Gestüt verbringen kann, nimmt sie das Angebot an. Sie trifft auf ihren größten Konkurrenten Aiven Audley und auch wenn sie sich dagegen wehrt, fühlt sie sich von ihm angezogen. Doch Lola weiß, dass er in der Sache mit drin hängt. Sie ahnt aber nicht, auf was sie wirklich stoßen wird.
In die Geschichte bin ich richtig gut reingekommen. Lola ist eine selbstbewusste junge Frau, die weiß, was sie kann und die von sich und ihren Fähigkeiten überzeugt ist. Sie vertritt ihren Standpunkt und lässt sich nicht klein reden. Gerade am Anfang der Geschichte hat sich mich mit ihren Reaktionen und ihrer Kommunikation einige Male zum Schmunzeln gebracht. Ich mag ihre Art, vor allem weil sie ist wie sie ist und sich eben nicht angepasst verhalten möchte. Obrigkeitsdenken ist ihr fremd und so sagt sie immer, was sie denkt, ob es ihrem Gegenüber gefällt oder nicht.
Mit Aiven habe ich mich etwas schwerer getan. Anfänglich wirkt er schon recht arrogant und distanziert. Doch schnell erkennt man, dass er in seinem so perfekten Leben gefangen ist. Aber es ist an ihm, seinen eigenen Weg zu gehen, auch wenn der manchmal wirklich schwierig scheint. Aiven ist ein Adoptivkind und muss immer funktionieren. Nur Leistung zählt. Dadurch ist er immer noch auf der Suche nach sich selbst, doch durch Lola wird ihm einiges bewusst. Aivens Entwicklung hat mir gut gefallen.
Alle anderen Figuren fand ich auch sehr gelungen. Jede Figur hat eine eigene Motivation und ergänzt die Haupthandlung prima. Henry, Aivens Bruder, ist ein toller Typ und ich hoffe, noch mehr von ihm zu lesen. Aivens Adoptivvater ist einfach nur abartig und ekelhaft. Lolas Eltern fand ich sehr unterhaltsam. Und Sienna fand ich auch richtig gut entwickelt.
Die Handlung hat mir ausgesprochen gut gefallen. Es gibt einige Konflikte, Intrigen und überraschende Wendungen. Für mich war es durchweg spannend und ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Die Liebesgeschichte erlebt man eher am Rande, aber die hat mir gefallen. Im Vordergrund steht der Spannungsteil und der war so gut. Was sich einem da nach und nach eröffnet, hat mich sprachlos gemacht, mich aufgewühlt und wirklich wütend gemacht. Und auch wenn es eine Geschichte ist, kann mich sich gut vorstellen, dass es das auch in der Realität gibt. Die gewählten Themen fand ich super interessant und sie wurden richtig gut bearbeitet. Das Ende war okay. Mir persönlich war es etwas zu kurz, zu überhastet und auch nicht alles war logisch für mich. Trotzdem hat es mich in Bezug auf Lola und Aiven zufrieden zurückgelassen.
Der Schreibstil ist wundervoll. Alles liest sich angenehm und flüssig. Die Dialoge sind authentisch und frisch. Die lassen die Figuren noch lebendiger wirken, insbesondere durch recht unterhaltsame Wortgefechte. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen haben mich nach Marigold Manor gezaubert. Es hat sich alles sehr echt angefühlt. Und auch die Darstellung der emotionalen Ebene hat mich total abgeholt. Ich konnte mich hervorragend in die Figuren hineinversetzen und habe mit ihren mitgekämpft und mitgelitten.
Von mir erhält dieses Buch eine ganz klare Kaufempfehlung (4,5/5 Sterne), weil Lola und Aiven großartige und sehr authentisch Hauptfiguren sind, weil die Handlung durchweg spannend ist, weil Setting und Atmosphäre so toll und echt dargestellt wurden und weil der Schreibstil wundervoll ist. Ein halbes Sternchen ziehe ich aber ab für das Ende, das mir zu überhastet und auch nicht durchweg logisch erschien. Das ist aber nur mein persönlicher Geschmack. Trotzdem lohnt es sich in jedem Fall dieses Buch zu lesen.
Vielen Dank an Lara Holthaus und den COVE-Verlag für diese Geschichte.