The Knight and the Moth bietet eine düstere, atmosphärische Geschichte, die einen sofort in den Bann zieht. Im Zentrum steht Sybil, eine Weissagerin, die fest an die Omen glaubt, und der Ritter Rory, der diesen Aberglauben mit Skepsis begegnet. Zwei Figuren, die auf den ersten Blick nicht zueinander passen, deren Schicksale jedoch untrennbar miteinander verbunden werden.
Die Stärke des Romans liegt in den Figuren: Sybil überzeugt durch ihre innere Zerrissenheit zwischen Loyalität zur Kirche und dem Mut, sich gegen Lügen zu stellen. Rory wirkt anfangs kühl und abweisend, doch nach und nach treten seine Verletzlichkeit und seine Loyalität hervor. Ihre Beziehung ist geprägt von einer intensiven Anziehung, die sich langsam, fast zögerlich entwickelt und gerade diese Zurückhaltung macht sie so besonders und berührend. Nebenfiguren wie die Schwestern, die Ritterin Maude oder der scharfzüngige Gargoyle bereichern die Handlung zusätzlich. Jede von ihnen verleiht der Geschichte Tiefe, Leichtigkeit oder Emotionalität. Besonders gelungen ist auch das Setting: ein geheimnisvolles Land, aufgeteilt in fünf Weiler, das von der Kirche und der Äbtissin kontrolliert wird. Rachel Gillig versteht es meisterhaft, eine gotische, mystische Atmosphäre zu schaffen, die bedrückend und faszinierend zugleich wirkt. Das Buch verlangt anfangs etwas Geduld, da sich der Plot gemächlich entfaltet. Doch wer sich darauf einlässt, wird mit einer spannungsgeladenen Reise belohnt, die voller Geheimnisse, Gefahren und emotionaler Momente steckt. Die Mischung aus Dark Fantasy, Romantik und religiöser Intrige sorgt für ein einzigartiges Leseerlebnis, das mit einem eindrucksvollen Cliffhanger endet.
Ein Highlight düsterer Fantasy mit einer ordentlichen Portion Herz, Tiefe und Atmosphäre.