Wedding People will nicht trösten und schafft es gerade deshalb, tief zu berühren. Der Roman von Alison Espach ist keine typische Wohlfühllektüre, sondern hier geht es um das Chaos nach dem emotionalen Zusammenbruch, um das Gefühl, nicht mehr dazugehören zu wollen. Und trotzdem: Ausgerechnet eine Hochzeit wird zum Wendepunkt. Die Hauptfigur Phoebe kommt in einem Luxushotel am Meer an, bereit, sich von allem zu verabschieden. Doch das Leben funkt dazwischen in Form einer Braut, die ihre Hilfe braucht. Was folgt, ist ein Wochenend-Reigen voller absurder Gespräche, skurriler Figuren und leiser Momente, in denen alles zu kippen scheint.
Die Atmosphäre schwankt zwischen melancholisch und bissig, manchmal auch sehr schräg. Es ist eine Geschichte über tiefe Trauer, unerwartete Nähe und die zarte Ahnung, dass es vielleicht doch noch einen neuen Anfang geben könnte. Espach schreibt dabei mit trockenem Humor, der oft mitten in den Schmerz hineinsticht, aber nie zynisch wirkt. Viele Dialoge treffen direkt ins Herz , nicht weil sie laut oder pathetisch sind, sondern weil sie so erschreckend ehrlich klingen. Manchmal geht es dabei kaum voran, die Handlung tritt auf der Stelle, und nicht jeder Ausflug in Nebenfiguren oder absurde Situationen wirkt gelungen. Aber das macht nichts. Denn im Kern geht es um einen inneren Prozess, der langsam und brüchig sein darf.
Der Roman schafft es aufzuwühlen und spendet gerade deshalb Trost. Er ist keine glatte Liebesgeschichte, sondern eine kaputte, scharfsinnige und zugleich zärtliche Erzählung über das Weiterleben nach dem Absturz.