Schon das Cover hat mich sofort verzaubert die Farben, der Farbschnitt, die Haptik des Buches einfach ein richtiges Schmuckstück im Regal! Und auch inhaltlich hat mich Die Prinzessin der tausend Diebe schnell in seinen Bann gezogen.
Die Geschichte folgt Sora, einer jungen Frau, die eigentlich mit ihrem Clan abgeschlossen hat. Doch als ihre kranke Mutter immer schwächer wird, sieht sie keinen anderen Ausweg, als sich an ihren Vater zu wenden den mächtigen Anführer einer Familie, die über uralte magische Kräfte verfügt. Ironischerweise besitzt Sora selbst keine Magie, und genau das macht sie in den Augen ihrer Familie zu einer Enttäuschung. Als sie dann aber in eine Zwischenwelt gerät und versehentlich den Tigergott Ren befreit, beginnt ein Abenteuer, das sie in die dunkelsten Ecken ihrer Vergangenheit und weit über ihre eigenen Grenzen hinausführt.
Was mich sofort begeistert hat, war das Setting. Die Geschichte spielt in Korea, und das merkt man wirklich auf jeder Seite. Ob es um Landschaftsbeschreibungen, kulturelle Details oder die Dynamik zwischen Tradition und Moderne geht alles fügt sich atmosphärisch stimmig zusammen. Ich hatte beim Lesen oft das Gefühl, selbst in Busan oder auf Jeju Island zu stehen, umgeben von dieser Mischung aus Göttern, Clans und uralter Magie.
Sora ist keine einfache, aber eine unglaublich interessante Hauptfigur. Sie ist zielstrebig, wütend, verletzlich und manchmal auch einfach nur menschlich. Ich mochte besonders, dass sie Fehler macht, dass sie zweifelt und trotzdem weitermacht. Ihre Entwicklung hat mich emotional wirklich gepackt, auch wenn ich mir an manchen Stellen etwas mehr Zeit für ihre inneren Konflikte gewünscht hätte. Einige Wendungen kamen mir zu schnell, fast gehetzt vor allem im letzten Drittel, wo Ereignis auf Ereignis folgt und man kaum zum Durchatmen kommt.
Ren fand ich dagegen wunderbar gelungen. Sein Humor, seine Unbeholfenheit und gleichzeitig die Tiefe seiner Figur haben der Geschichte Leichtigkeit gegeben, ohne die düsteren Töne zu überschatten. Gerade die Szenen zwischen ihm und Sora gehören für mich zu den stärksten Momenten des Buches.
Auch Jia, Soras Halbschwester, hat mich positiv überrascht ihre Entwicklung war glaubwürdig und hat am Ende sogar richtig berührt.
Ein Wort zur Düsternis: Ich war tatsächlich überrascht, wie brutal und blutig das Buch stellenweise wird. Die Prüfungen, die Sora bestehen muss, sind teilweise richtig heftig körperlich wie seelisch. Ich persönlich fand das interessant und passend zum Ton der Geschichte, kann aber verstehen, dass es manchen Leser*innen zu viel werden könnte. Die Triggerwarnungen am Anfang sollte man auf jeden Fall ernst nehmen.
Trotz kleiner Kritikpunkte hat mich das Buch absolut überzeugt. Es ist eine düstere, rasante, emotional aufgeladene Romantasy, die koreanische Mythologie mit Clan-Drama, Götterkonflikten und starken Charakteren verbindet.
Ich freue mich sehr auf Band 2 vor allem, weil ich wissen will, wie es mit Sora, Ren und Jia weitergeht.