Ich fand die Idee dieses Romans super spannend- was, wenn man sich nicht mehr an die Menschen erinnert, denen man am nächsten ist? Und was, wenn denen das gerade recht ist, weil sie viel zu verbergen haben? Ds hört sich doch erstmal richtig packend an und das Buch legt da auch erstmal ganz solide los. Es gibt eher weniger Hintergrundinformationen, sodass der Leser zusammen mit der Erinnerungslosen Mia ihre Freunde und auch sie selbst kennenlernt.
Ich weiß nicht, ob es daran liegt, das ich den Großteil der referenzierten Filme nicht kenne, aber ich habe mich schwer daran getan Mias Erinnerungen von den Filmsequenzen abzutrennen, auch wenn sie von ihren Freunden immer entsprechend darauf hingewiesen wird. Trotzdem fand ich es spannend anhand dessen zu rekonstruieren was für ein Mensch sie ist, vor allem auch in den Augen ihrer Freunde.
Ein bisschen klischeehaft und auch irgendwie unsympathisch fand ich es, wir der Buchtitel hier scheinbar Stichwort für Mias Verhalten ist, die sich scheinbar fröhlich durch ihren Freundeskreis geschlafen hat, ohne deren Gefühle zu berücksichtigen oder sie vielleicht auch nur zu Kenntnis zu nehmen. Das schafft eine sehr angespannte Atmosphäre im Buch, sodass es teilweise wirklich anstrengend war, den Interaktionen zwischen den Figuren zu folgen, sie voller Misstrauen, Groll und altem Schmerz sind. Ganz ehrlich, es hätte mich bei keinem aus der Gruppe gewundert wenn es oder sie sich als Täter entpuppt. Zuzutrauen wäre es ihnen allen und für mich war das eigentlich der große Pluspunkt der Geschichte: die Abgründe innerhalb dieser langjährigen Freundschaften.
Das Ende fand ich insgesamt nicht schlecht, die Auflösung wirkt ganz gut geplottet. Für mich ein Buch, das aber nicht so richtig Eindruck macht. Es ist kurzweilig, phasenweise unterhaltsam, aber irgendwie durch den negativen Grundton auch nicht so richtig einladend. der Who-Dunnit-Charakter hätte ausgeprägter sein können. Für mich nur drei Sterne