»Es ist eine Textsammlung wie eine Brücke zwischen uns Ukrainern und den anderen Europäern, brandaktuell und doch in die Geschichte weisend. «
Ukrajinska Pravda
»Andriy Lyubka ist einer der Sterne am jungen ukrainischen Literaturhimmel. «
SWR 2
»Der Alltag im Krieg. Eine Begegnung mit dem ukrainischen Autor Andriy Lyubka«. Andriy Lyubka stellte in Warschau sein neues Buch »Die Rückseite des Krieges« vor, welches gerade auf polnisch heraus gekommen ist. Gerhard Gnauck von der FAZ hat ihn getroffen. Lyubka wollte keine Belletristik mehr schreiben, so lange der Krieg dauert. Stattdessen fährt er Immer wieder an die Front und versorgt die Truppen mit militärischen Fahrzeugen. »Aber zu Neujahr 2023 habe er plötzlich gespürt: Dieser Krieg hört ja nicht mehr auf. Und da entdeckte ich: Ich habe ein Problem «, und er begann dann doch ein Tagebuch in der Ich-Form zu schreiben. »Was er dem Publikum präsentiert, ist ein endloses Wechselbad der Gefühle. Beim Tagebuchschreiben habe er die Absicht gehabt, über Gutes zu schreiben. Ich wollte den einfachen, im Kitt anonym gewordenen Menschen ihr Gesicht, ihren Namen, ihre Geschichte wiedergeben. Nun liegt das Tagebuch vor, Ende September erscheint es auch auf Deutsch im Transit Buchverlag. «
FAZ, 9. 9. 2025
Am 17. 10 erschien in der Frankfurter Rundschau Christian Thomas Artikel über »Die Rückseite des Krieges« von Andriy Lyubka. Christian Thomas ist einer der besten Kenner der ukrainischen Literatur: »An seiner Existenz als Autor zunächst zweifelnd, tritt Andriy Lyubka mittlerweile wieder auf Literaturveranstaltungen in Westeuropa auf, als Gast in grotesken Situationen, als Fremdelnder. Beheimatet in Transkarpatien, bringt er wie mancher Autor aus diesem Weltwinkel Humor mit, während er auf seine Weise Nachschub an die Front organisiert, sein Zuliefererbetrieb die Armee mit Kraftfahrzeugen versorgt. Lyubkas Texte entstammen dem Nukleus seiner unmittelbaren Umgebung, in der schließlich gar keiner mehr u brig war. So erinnern denn Passagen an den verschleppten und ermordet aufgefundenen Kinderbuchautor Wolodymyr Wakulenko oder die durch eine Rakete getötete Schriftstellerin Wiktoria Amelina. Nicht wenige Nekrologe auf den Seiten, Opfer im engsten Kreis werden betrauert, die eine oder andere Reportage dient als Porträt. Lyubkas Trotz mobilisiert eigene Kräfte und private Ressourcen an einem konkreten Ort: im Vorzimmer Europas . Als handelte es sich dabei um Russlands Eigentum, beansprucht der Kriegsverbrecher im Kreml. «
Im Perlentaucher erschien die Rezensionsnotiz zu dem Artikel der FR am 18. 10.
»Interessiert und beeindruckt liest Rezensent Christian Thomas Andriy Lyubkas Buch, das verschiedene Texte zum Ukrainekrieg versammelt. Eher assoziativ arbeitet sich Thomas durch einige der reportageartigen Beiträge, zu den behandelten Themen zählen ein vom Autor geleiteter Betrieb, der die ukrainische Armee mit Autos versorgt, ein Lob der Improvisation als ukrainische Kriegs- und Friedensstrategie, außerdem gedenkt Lyubka im Krieg Gefallenen wie Wiktoria Amelina. er weist auf den Humor der Texte hin und beschreibt, wie vorsichtig sie sich der Front und auch dem Kriegsbeginn im Februar 2022 nähern. Der Kritiker hat das Buch mit Gewinn gelesen. «
Marko Martin ist im Deutschlandfunk Kultur beeindruckt vom den literarischen Reportagen »Die Rückseite des Krieges« :
» Lyubka erzählt von den kämpfenden Mut dieser Zivilisten, aber er erzählt nicht in einer kämpferischen Rhetorik, sondern in einer ganz präzisen, feinen Prosa. Lyubka ist viel zu Lesungen eingeladen in vielen Ländern. Es gelingt ihm, den Leuten, die aus den Opfern die Täter machen, in ruhigen, präzisen Sätzen zu antworten, dies wird bei ihm nie zu einer wütenden Polemik sondern es führt zu einem ruhig, geradezu heroischen Beschreiben der Tatsachen, was die Ukraine erdulden muss. Ich würde das Buch all jenen empfehlen, die pseudo-pazifistische Appelle unterzeichnen und all jenen, die hier in Deutschland geradezu verzweifeln, ob der Hartleibigkeit vieler Menschen. Dieses Buch gibt Argumente auf der intellektuellen Ebene und es schärft unsere Fähigkeit zum klaren Denken und nicht zuletzt zur emotionalen Emphatie. «
Mehr hören: https://www. deutschlandfunkkultur. de/buchkritik-die-rueckseite-des-krieges-von-andriy-lyubka-100. html
Der Besprechungsdienst für öffentliche Bibliotheken empfiehlt:
A. Lyubka (*1987) ist mehrfach ausgezeichneter Publizist und umfassend gebildet. In einem freien Land aufgewachsen verteidigt er dessen Unabhängigkeit bedingungslos. Als Helfer an der Front verteilt er u. a. gebrauchte Autos an die Armee, die er mit Hilfe von Spenden erwirbt und wieder einsatztauglich macht, im Zivilschutz ist er wie S. Zadan "Himmel u ber Charkiw", unermu dlich im Einsatz, seine persönlichen Erlebnisse in einem fragilen Alltag reflektierend. | Lyubkas Essays sind empathisch, zuweilen humorvoll, spannend, aber vollkommen pathosfrei. Im Zentrum steht das Leid der Menschen, die täglich ihr Leben riskieren: in der Eisenbahn, in zerstörten Umspannwerken oder Schulen. Wie in einer Fotokolumne (K. Petrowskaja: "Als wäre es vorbei", bilden Texte und Bilder eine spannungsvolle Einheit, physisches und seelisches Leid (z. B. Porträt der getöteten Schriftstellerin Wiktoria Amelina) erzielen so nachhaltige Wirkung. Der Krieg findet noch im "Vorzimmer" statt, ob er da bleibt ist ungewiss. Fu r uns inzwischen abgestumpfte Europäer eine aufru ttelnde Lektu re. Mit Farbkarte. Breit empfohlen.