Meinung:
Kurzbeschreibung und Cover haben mich gleich angesprochen. Schon allein die Ausgangslage klingt irgendwie mysteriös und spannend.
So bin ich auch recht gut ins Buch gestartet. Der Prolog ist kurz und erschreckend, der Start in die Haupthandlung nachvollziehbar. Die Geschichte wird abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven erzählt, hauptsächlich aus der von Protagonistin Gina und der Haushälterin Mary. Später kommen auch noch Rückblenden von Damals hinzu, die erzählen, was in Ginas Jugend passiert ist.
Ich mochte die mysteriöse Stimmung, die in der Geschichte aufkam. Mary verhält sich komisch, auch ihr Sohn Tyler ist eigenartig und es gibt einige Situationen, die bei mir doch die Alarmglocken haben angehen lassen.
Jedoch muss ich sagen, dass ich die Verhaltensweisen zum Teil einfach komisch und nicht ganz nachvollziehbar fand. Und ich fand es etwas schade, dass vieles recht vorhersehbar war. So wurden Wendungen oftmals angedeutet und dann kurz darauf einfach durch eine andere Person bestätigt. Manchmal gab es auch gleiche Szenen aus unterschiedlichen Perspektiven, was ich ab und an ganz interessant, oft aber einfach wiederholend fand.
Man merkt recht schnell, dass der Schlüssel für alles in der Vergangenheit liegt, jedoch sind die Kapitel von Damals oftmals auch eher nichtssagend, bzw. verdeutlichen sie nur, wie egoistisch die Figuren waren. Klar, es waren Jugendliche, aber trotzdem waren sie sehr arglos und Ich-bezogen. Und auch sonst plätschert einiges ein bisschen vor sich hin, aber die Stimmung hat trotzdem gepasst, sodass ich gerne weiterlesen wollte.
Am Ende geht es dann durchaus Schlag auf Schlag. Spannend, da einige Wendungen doch weiter gehen, als ich erwartet hatte und mich auch wirklich schockiert haben, dennoch fand ich auch hier einiges nicht ganz nachvollziehbar und recht übertrieben. Und auch die Sprache hat sich recht verändert und ist härter geworden. Vor allem ist mir die inflationäre Verwendung des Wortes Schlampe recht negativ aufgefallen. Jeder wirft nur noch mit diesem Schimpfwort um sich.
Insgesamt fand ich den Abschluss aber dann doch auch irgendwie rund.
Nach dem Buch gibt es noch einen interessanten Brief der Autorin, der ihre Beweggründe für diesen Thriller erklärt. Sowas mag ich ja immer gerne und die Ausführungen fand ich auch stimmig.
Fazit:
Insgesamt bleibe ich etwas zwiegespalten. Einerseits hat es sich gut lesen lassen, war die Stimmung recht mysteriös und spannend, auch wenn die Handlung etwas vor sich hin plätschert, einiges recht vorhersehbar ist und manche Verhaltensweisen einfach komisch waren. Am Ende geht es Schlag auf Schlag und man kann das Buch kaum noch aus der Hand legen, aber dabei war vieles etwas übertrieben und zu viel des Guten. Ich würde solide 3,5 Sterne vergeben.