How to Fight Fate ist das erste Buch einer Dilogie von Saskia Louis. Ein fantastisch-romantisches Plädoyer für die wahre, selbstbestimmte Liebe! - während der Klappentext im Allgemeinen nach typischer Romantasy klingt, war es dieses Versprechen ganz am Schluss, das mich irgendwie persönlich herausgefordert hat. Denn obwohl das Subgenre so gar nicht meins ist (meine romantische Leseader ist nicht sehr ausgeprägt), suche ich doch immer wieder nach der Romanze, die mich - abseits von Klischees und Vorhersehbarkeit - doch noch überzeugen wird. War das hier der Fall? Nein. Aber interessant wars trotzdem.
Romantasy ist per se, und wie alle anderen Genres auch, an genrespezifische Tropes und Plotstrukturen gebunden. Es wäre naiv, etwas anderes zu erwarten und sinnlos die Erfüllung solcher Erwartungen zu kritisieren. Also kann ich hinnehmen, dass das Pairing hier nicht überraschend war und ihre Annäherung erwartbaren Mustern folgte. Charmant und gut umgesetzt fand ich den Umstand, dass es in Louis Welt kein Konzept von selbstbestimmter Liebe gibt. Konsequenterweise haben die Figuren also keine allgemeinen Konzepte und Worte, die sich zur Beschreibung dessen eignen, was sie erleben. Entsprechend arbeiten Kiana und Tyron mit Umschreibungen dieser Konzepte und legen auch die zu erwartende Verwirrung an den Tag. Obwohl gut in Szene gesetzt, hätte darauf sogar noch mehr Fokus liegen dürfen - mich hat das gut unterhalten.
Die Chemie zwischen den beiden war sogar für mich als Romantiktrampel spürbar und die gegenseitige Anziehung und zunehmende Faszination auch glaubwürdig und nachvollziehbar. Vielleicht ein bisschen schnell, aber immerhin war eine Entwicklung sichtbar und festgefahrene Ansichten und Überzeugungen verändern sich mit der Zeit, nicht über Nacht. Nevin, das dritte Rad am Wagen, hat die Dynamik des Pairings gut ergänzt und mit seiner Charaktertiefe der Geschichte und vor allem Tyron noch mehr Profil verpasst. Das Geplänkel und die Neckereien zwischen den Dreien ist zwar unterhaltsam, allerdings stellenweise etwas übertrieben und wirkt auf mich durch die Autorin aufgesetzt. Für mich ist spürbar, dass da jemand stark daran gearbeitet hat, lustig zu sein.
Positiv hervorzuheben ist bei diesem Roman aber das Worldbuilding und der durchaus komplexe Plot. Im Gegensatz zu vielen anderen Romantasybüchern, dient beides als mehr als nur Kulisse und Alibi. Bonus: Welt, Plot und Romanze sind hier so eng miteinander verwoben, dass eines ohne die anderen kaum denkbar wäre und wirken somit organisch auseinander herausgewachsen. Ich habe es ernsthaft genossen, das Gesellschaftssystem und die die Geheimnisse dieser Welt zu erkunden - und freue mich darauf, im zweiten Band wieder in die Handlung und die Welt einzutauchen. Den miesen Cliffhanger am Ende - scheinbar ein weiteres, für mich befremdliches Genre-Must - hätte ich dazu nicht gebraucht.
Ich bedanke mich beim Ueberreuter Verlag für das Rezensionsexemplar. Meine Meinung bleibt natürlich und wie immer trotzdem meine eigene.