Wieder einmal hatte ich recht große Erwartungen an ein Buch und musste leider miterleben, wie sich diese Erwartungen in Rauch aufgelöst haben. Dennoch muss ich der Autorin Lisette Marshall zugutehalten, dass sie mich nicht komplett enttäuscht hat und ich durchaus Lust habe zu erfahren, wie die Geschichte um Emelin und Creon weitergeht.
Die Autorin vermischt in diesem Buch altbekanntes und altbewährtes mit einigen neuen Elementen. Die bereits wohlbekannten Elemente sind die Fae, die wenig überraschend die Bösen sind. Wieder einmal stelle ich mir die Frage, ob es bereits einmal ein Buch gegeben hat in denen die Fae die Guten waren und kann diese Frage nicht eindeutig beantworten. Ich weiß aber, dass ich es mit Sicherheit lesen würde. Des Weiteren handelt es sich bei der Heldin der Geschichte um ein menschliches Mädchen, dass bis dato kaum Ahnung von ihrer Magie hat. So weit so bekannt und erprobt. Ich möchte auch gar nicht behaupten, dass dies nicht funktioniert, aber mittlerweile wird das Ganze eben schon ein wenig langweilig. Dass sich die menschliche Heldin dann auch noch in den bösen und skrupellosen Fae verliebt, folgt wie das Amen im Gebet.
Hätte Lisette Marshall nicht auch noch ein paar, für mich neue, und interessante Aspekte in die Geschichte eingebaut, hätte ich das Buch wahrscheinlich nicht zu Ende gelesen bzw. in meinem Fall müsste man sagen zu Ende gehört.
Außergewöhnlich fand ich das Magiesystem, welches die Autorin entwickelt hat. Ich bin mir relativ sicher, dass ich von einem ähnlichen, auf Farbenbasierendes Magiesystem, bereits irgendwo anders mal gelesen habe, aber dennoch ist dies etwas eher Unübliches. Zu Beginn hatte ich leichte Schwierigkeiten zu verstehen, wie das so genau von Statten geht, aber da ging es unserer Heldin Emelin nicht anders, daher denke ich, dass dies von der Autorin so gewünscht war.
Besonders gut hat mir gefallen, dass der männliche Gegenpart in diesem Buch stumm war. Die Umsetzung des Ganzen war meiner Meinung im Großen und Ganzen sehr gut gemacht. An der einen oder anderen Stelle hatte ich das Gefühl, dass die Autorin vergessen hat, dass ihr Held stumm war. Leider ist dies aber auch sein einziger Makel. Denn ansonsten ist er wie zu erwarten war, ein Bild von einem Mann. Und Em lässt sich auch gerne darüber aus, wie schön und stark und unwiderstehlich er ist. Den romantischen Teil an sich habe ich erwartet und an sich hätte ich damit auch kein Problem gehabt. Leider kam es irgendwann zu dem Punkt, wo es eigentlich nur mehr darum ging. Dies fand ich äußerst schade, denn sowohl die gut konstruierte Grundgeschichte als auch das Magiesystem hätte so viel mehr Potential gehabt als die Tändeleien von Creon und Em.
Wie bereits erwähnt habe ich mir das Buch als Hörbuch angehört. Gesprochen wird das Buch von Corinna Dorenkamp und ich muss dem Argon Verlag zu seiner Wahl gratulieren. Die Sprecherin war eine großartige Wahl. Mit ihrer Stimmmelodie und ihrer Betonung hat Corinna Dorenkamp es geschafft alle Emotionen zu transportieren und mich fühlen zu lassen. Ihre Stimme ist ausdrucksstark und man hört einfach gerne zu. Ich freue mich schon darauf, ihre Stimme im zweiten Hörbuch wieder zu hören, wenn ich erfahren werde, wie es mit Emelin und Creon weitergeht.
Obwohl mich Lisette Marshall mich mit ihrem Buch nicht komplett überzeugen konnte, finde ich, dass man die solide Leistung der Autorin honorieren muss. Für meinen Geschmack war der Spice Anteil aber einfach zu hoch, als das ich dem Buch eine bessere Bewertung geben könnte.