Fluttache ist ein Krimi, der mich von Beginn an gepackt hat und mich trotz kleiner Stolpersteine absolut überzeugt zurücklässt. Die Autorin versteht es, Spannung aufzubauen, ohne sich auf die üblichen Krimi-Klischees zu verlassen. Stattdessen verwebt sie regionale Atmosphäre, historische Bezüge und eine dichte Ermittlungsarbeit zu einer Geschichte, die sowohl fordert als auch unterhält.
Besonders beeindruckt hat mich die politische Tiefe des Romans. Die Handlung greift Ereignisse aus den frühen Zweitausendern und der Wendezeit auf, was für mich weil ich damals noch sehr jung war durchaus eine kleine Herausforderung darstellte. Dennoch gelingt es der Autorin, diese Themen so einzubauen, dass sie den Fall glaubwürdig untermauern, ohne dass man jedes Detail aus der Zeit selbst erlebt haben muss.
Manche Nebenfiguren und Einschübe wirkten für meinen Geschmack zwar etwas locker oder humorvoll gehalten und nicht immer zentral für die Ermittlungen, doch sie bringen eine gewisse Leichtigkeit in die ansonsten recht ernste Handlung. Insgesamt tragen sie zur besonderen Stimmung des Romans bei, auch wenn ich nicht immer sofort ihren Platz in der größeren Geschichte erkannt habe.
Die Ermittlungen selbst sind spannend, teilweise überraschend und bieten einige Wendungen, die ich so nicht erwartet hätte ohne dass ich hier zu viel verraten möchte. Mit den Kommissaren (und ihrem Team) bin ich noch nicht ganz warm geworden, aber sie hat definitiv das Potenzial, sich zu einer Figur zu entwickeln, die einen über mehrere Bände begleitet. Vielleicht hilft es sogar, die vorherigen Teile zu kennen, um manche Feinheiten besser einordnen zu können.
Unterm Strich ist Fluttache ein atmosphärischer, gut durchdachter Kriminalroman, der Lesende mitnimmt, ohne sie zu überfordern, und gleichzeitig genug Anspruch bietet, um im Gedächtnis zu bleiben. Für mich ein klarer Vier-Sterne-Titel, den ich allen empfehle, die spannende Geschichten am Wasser, komplexe Hintergründe und starke weibliche Autorinnen schätzen.