Weißes Licht von Eric Puchner erzählt die Geschichte von Garret und seinen beiden Freunden über mehrere Generationen hinweg. Der Roman schildert, wie ein Verrat das Leben aller Beteiligten verändert und wie Entscheidungen die Beziehungen zwischen Freunden und Familien beeinflussen können. Garrets Alltag in Montana wirkt zunächst ruhig und beinahe unspektakulär, doch das Buch zeigt sehr deutlich, wie Vergangenheit und Verantwortung auf das gegenwärtige Leben einwirken.
Der Autor schreibt klar und präzise, mit einer feinen Beobachtungsgabe für Zwischentöne in menschlichen Beziehungen. Die Entwicklung der Figuren ist glaubwürdig, ihre Konflikte nachvollziehbar, auch wenn manche Szenen etwas ausführlicher erzählt werden, als nötig. Besonders interessant fand ich, wie die Folgen einer Entscheidung über die Generationen hinweg sichtbar werden, ohne dass der Roman dabei moralisch belehrend wirkt.
Der Spannungsbogen entsteht weniger durch äußere Ereignisse, sondern durch die inneren Konflikte der Figuren. Das macht das Buch nachdrücklich, aber nicht aufdringlich. Trotz kleinerer Längen bleibt der Roman durchgehend stimmig und überzeugend in seinem Blick auf Freundschaft, Liebe und die Auswirkungen von Handlungen auf das Leben anderer.
Insgesamt ist Weißes Licht ein sorgfältig erzählter Mehrgenerationenroman, der die Dynamik zwischen Menschen auf feine Weise beleuchtet. Vier Sterne von mir, da die ruhige Erzählweise zwar gut zum Stil passt, aber an manchen Stellen etwas straffer hätte sein können.