Cover & Klappentext
Das Cover ist wunderschön, auch wenn ich es mit dem Inhalt eher weniger assoziiere. Aber um Aufmerksamkeit zu generieren, ist es toll geeignet.
Der Klappentext hat mich neugierig gemacht. Fantasy mit dem historischen Rom zu verknüpfen ist eine interessante Idee.
Meinung
Seit Julian Malina das erste Mal gesehen hat, bekommt er sie nicht mehr aus dem Kopf. Deshalb handelt er rein instinktiv, als er sie das zweite Mal auf dem Schlachtfeld entdeckt, und nimmt sie als Sklavin mit nach Rom.
Schnell erkennt die Dakerin, dass in Julian mehr steckt als ein römischer Feldherr, der sich durch sinnloses Gemetzel die Welt untertan machen möchte. Und so droht beide, der Strudel aus Verlangen und Intrigen zu verschlingen.
Zuerst einmal sollte wirklich auf die Altersfreigabe geachtet werden, denn die Geschichte ist keine leichte Kost.
Aus der Sicht von Malina und Julian wird der Leser durch das Geschehen geführt.
Der Einstieg hat mich sofort angesprochen, weil er im Gegensatz zum weiteren Verlauf etwas lockerer wirkte, was durchaus ein guter Schachzug war.
Die Story wird nach und nach aufgebaut. Während anfangs noch eine gewisse Leichtigkeit herrscht, wird es später deutlich schwermütiger. Dazu trägt auch der Schreibstil bei. Einerseits passt er gut zum Inhalt, andererseits stolpert man über einige Formulierungen, weil die Autorin sich an der damaligen Zeit orientiert hat.
Ich für meinen Teil habe mich daran gewöhnt, sodass ich mich intensiver mit den Protagonisten verbinden konnte. Besonders Malina hat es mir angetan. Trotz ihrer vermeintlich ausweglosen Situation verliert sie nie ihren Mut und ihren Widerstand. Dabei bleibt sie aber offen für das, was sie wahrnimmt. Und so erkennt sie auch, dass in Julian deutlich mehr steckt als zu Anfang angenommen.
Julian wiederum wirkt gerade zu Beginn eher abweisend. Doch aufgrund seiner Sichtweise versteht man ihn schlussendlich besser.
Besonders gefallen hat mir die langsame Annäherung der beiden. In der Position Dominus und Sklavin haben sie im Grunde keine Chance. Ja, Julian könnte sie für sein persönliches Vergnügen benutzen, aber sie bedeutet ihm deutlich mehr. Und Malina wiederum hätte keine Wahl, als Julian zu Diensten zu sein, wenn er darauf bestehen würde.
Gleichzeitig bringt Julian ihr so viel Vertrauen entgegen, dass er ihr seine wahren Pläne, was Rom angeht, anvertraut. Das bringt beide noch näher zusammen.
Insgesamt ist die Geschichte ziemlich gelungen, weil sie ein wenig Raffinesse mitbringt. Zudem werden Fantasy, die römischen Götter, Hexen und Drachen zu einem historischen Plot verwoben, der im alten Rom spielt. Das ist vermutlich noch nie versucht worden. Aber es hat geklappt.
Zwar finden sich ein paar Längen und einige Wiederholungen, doch hauptsächlich ist das Tempo genau richtig, sodass man das Buch phasenweise kaum aus der Hand legen kann.
Fazit
Römische Mythologie trifft auf Fantasy. Drachen treffen auf Hexen. Dunkelheit trifft auf Licht. Und Tod auf Liebe.
Obwohl die Geschichte in erster Linie düster und zeitweise brutal angelegt ist, findet sich viel Licht, nicht nur in Form von Hoffnung. Das Zusammenspiel der übertragenen Emotionen ist perfekt ausgewogen. Man nimmt sie intensiv wahr, wird aber nicht allzu übermäßig gequält. Das ist in dem Fall passend, da einige Szenen sonst schwer zu verdauen wären.
Ich vergebe vier von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung.