Mit "Die Prinzen des Winters: Eisfunken" startet die Autorin K. T. Steen ihre Eisfeuer-Saga. In einer kalten Winterlandschaft beginnt die Geschichte des Feuermädchens Eyra und der drei Winterprinzen. Die Autorin steht für spannende und romantische High Fantasy. Mit dem überzeugenden Auftaktband ihrer neuen Serie konnte sie mich sofort fesseln.
Eyra ist eine Feuerelfe, die früh ihre Mutter verlor, und vom Vater wegen einer neuen Frau verlassen wurde. Seither sorgt sie allein für ihren kranken jüngeren Bruder Naran. Auch vor kleineren Diebstählen schreckt sie nicht zurück. Eyra hasst die Winterelfen, allen voran den Schneekönig und den mächtigen Orden, die Estraora, das einstige Land der Feuermenschen, erobert und in eine Eiswüste verwandelt haben. Die Bevölkerung wird vom Schnee betäubt und krank gemacht. In dieser Situation trifft sie auf zwei mysteriöse Winterelfen und erhält kurz darauf eine Einladung ins Schloss der Winterkönigin. Es findet erneut eine Brautschau für die drei Winterprinzen statt und mit Eyra ist erstmals eine Feuerelfe zur Teilnahme aufgefordert worden. Widerstrebend folgt sie der Einladung. Zwar würde sie niemals einen Winterelfen heiraten, aber der Anführer des "Roten Zugs", einer Widerstandsbewegung der Feuermenschen, bittet sie, den legendären Eiskristall, die Machtquelle der Eiskönige, aus dem Schloss zu stehlen. Dies erweist sich als unerwartet schwierig. Einer der Prinzen, Saul, ist wesentlich sympathischer als sie vermutet hat und bietet ihr an, Naran den besten Heiler der Winterelfen zu schicken. Eyra befindet sich im Zwiespalt. Kann sie die Hilfe für den geliebten Bruder ausschlagen? Ist sie andrerseits stark genug für die äußerst gefährlichen magischen Prüfungen des Palastes? Und was bedeutet das Kribbeln im Bauch, wenn sie mit dem stets finster blickenden Prinzen Lazar zusammen ist?
K. T. Steen schreibt flüssig und sehr bildhaft. Ihre Figuren überzeugen. Die Hauptcharaktere sind sympathisch und loyal, ihre Antagonisten zielstrebig und äußerst raffiniert. Mir gefällt besonders, dass Eyra, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, sich weiter entwickelt. Ihre Loyalität gegenüber Naran ist berührend. Sie ist eine starke, junge Frau, die es geschafft hat, sich und ihren schwerkranken Bruder allein durchzubringen. Die Prinzen sind sehr divers, was nach Lesen des Prologs nicht verwundert. Ihnen fehlt noch etwas an Tiefe, was in den Folgebänden sicher korrigiert wird. Meine Lieblingsfigur ist die Fee Fayette, Eyras Ziehschwester, einerseits sprunghaft und unzuverlässig, andrerseits bereit, ihr Leben für ihre Geschwister zu riskieren.
Der Auftakt der Saga hat mich schnell gefesselt. Das Worldbuilding der Autorin überzeugt. Originelle Einfälle wie sprechende Schneeamseln als Boten, Hippogryphe als Haustiere oder Magie, die durch ihre unterschiedliche Farbe gekennzeichnet ist, illustrieren Eyras Welt. Bald wird klar, warum es so bedeutsam ist, dass Eyra drei Magiearten beherrscht, was für ein Feuermädchen eigentlich unmöglich ist. Auch eine Liebesgeschichte entwickelt sich, aber mehr will ich dazu nicht verraten. Nach einigen Verwicklungen und Wendungen, die ordentlich für Spannung sorgen, endet die Geschichte mit einem üblen Cliffhanger. Natürlich muss ich unbedingt wissen, wie es weitergeht ...