Der schwarze Oktopus von Hanna von Feilitzsch, Band zwei der Griechenland-Krimireihe, vermittelt neben einer Sehnsucht vermittelnden Griechenland-Atmosphäre und einer sympathischen Protagonistin auch Spannung, Action und Dramatik.
Kurz zum Inhalt:
Christina hat sich auf Paros eingelebt, freut sich auf ein Wochenende mit ihrer Familie, doch es geschieht ein Mord, der unerwartete Kreise zieht, ihren vollen Einsatz fordert und sie schließlich sogar in Gefahr bringt.
Das Cover mit dem Oktopus vor den typisch weißen Häusern stimmt optimal auf den Schauplatz des 2025 erschienenen Buches ein. Der Schreibstil ist flüssig, locker, bildhaft, manchmal zu detailverliebt, nicht jeder Handgriff, jedes SMS oder Telefonat müsste erwähnt werden; manchen Passagen hätte ein wenig Straffung gut getan. Die griechischen Überschriften unterstreichen das Lokalkolorit, das stimmungsmäßig, landschaftlich und kulinarisch den Roman durchzieht. Die Kapitel haben eine angenehme Länge. Die Handlung spielt in der nicht näher festgelegten Gegenwart. Eine Landkarte oder Skizze hätte mir gefallen, um die Schauplätze geografisch besser zuordnen zu können. Dass es ob der Vielzahl an Personen ein Personenregister gibt, möchte ich positiv hervorheben. Der Roman ist auch ohne Vorkenntnis problemlos zu lesen. Nichtsdestotrotz würde ich empfehlen, mit Band eins zu beginnen.
Man wird sofort mitten ins Geschehen gezogen, wird Zeuge des Mordes, aus Sicht des Täters, eines Täters wider Willen. Seine Gedanken und Aktionen als Perspektivenwechsel zu den polizeilichen Ermittlungen steigern die Spannung und regen zum MIträtseln an. Von Kapitel zu Kapitel ergeben sich mehr Zusammenhänge, offenbaren sich Hintergründe, finden sich Verdächtige. Je enger es für den Täter wird, je mehr ihm die Polizei auf die Spur kommt, desto dramatischer, actionreicher und fesselnder entwickelt sich die Handlung, sodass man das Buch kaum noch aus der Hand legen mag.
Im Mittelpunkt steht die Polizistin, Ehefrau und Mutter Christina mit ihren facettenreichen Emotionen ihren Glücksgefühlen auf Paros zu leben, wenn auch in Fernbeziehung zu ihren Lieben, ihrer Sehnsucht nach ihnen, den Sorgen, die sie als Mutter beschäftigen, und stets steht der Beruf zwangsläufig an erster Stelle, den sie mit vollem Einsatz und Begeisterung ausübt. Es schmerzt sie zwar, wenn das Familiäre ins Hintertreffen gelangt, aber sie brennt einfach für ihren Beruf. Dass ihr Mann Nikos für ihre Prioritäten volles Verständnis zeigt, die Beziehung so harmonisch ist, ist eine Besonderheit und ein Wohlfühlfaktor dieser Krimireihe, da üblicherweise Kommissar*innen meist berufsbedingt mit Beziehungsproblemen zu kämpfen haben.
Ich habe den spannenden Ausflug auf die wunderschöne griechische Insel sehr genossen. Eine Lektüre, die im ersten Teil eher entspannend und Urlaubsfeeling vermittelnd war, gegen Ende immer packender und aufregender wurde. Eine Leseempfehlung meinerseits mit 5 Sternen.