Die verlorenen Kinder vom Fjord von Helen Parusel erzählt eine tief bewegende Geschichte aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs in dem von Deutschen besetzten Norwegens. Die einfühlsame Lesung von Lea Roser unterstreicht die emotionale Dichte des Romans auf eindrucksvolle Weise.
Die Handlung erstreckt sich über mehrere und beginnt mit dem Einmarsch der deutschen Truppen in Norwegen. Die junge Laila Olson erlebt, wie sich ihre Heimat und ihr Leben von einem auf den anderen Tag drastisch ändert. Kontrolle und Angst bestimmen fortan ihren Alltag. Daher versucht sie auch dem Widerstand zu helfen. In dieser Zeit verliebt sie sich in den jungen deutschen Soldaten Josef Schultz und es entwickelt sich eine junge verbotene Liebe mit weitreichenden Konsequenzen.
Als Laila ihre Schwangerschaft feststellt und diese von ihrer Familie nicht gut aufgenommen wird, entscheidet sie sich in ein sogenanntes Lebensborn-Heil zu gehen. Diese Heime waren Teil der nationalsozialistischen Ideologie und diente dazu die arische Rasse gezielt zu fördern. Die scheinbare Fürsorge der werdenden Mütter wich dort schnell einer grausamen Kontrolle mit brutalen Maßnahmen sobald sich einer nicht fügte.
Besonders beeindruckt hat mich die realitätsnahe und eindringliche Schreibweise der Autorin. Die Schilderung der Schicksale in diesen Heimen war sehr berührend. Der Roman zeigt nicht nur das Leid der Frauen, sondern thematisieren auch eindrucksvoll das Schicksal der Kinder, die in diesen Einrichtungen geboren wurden. Ein Kapitel in der Geschichte, das leider bis heute viel zu wenig Beachtung gefunden hat.
Mir war bis zu diesem Roman nicht bewußt, dass es solche Lebensborn-Heime tatsächlich gegeben hat. Der Roma hat mir somit auf eindrucksvolle Weise neue Geschichtliche Aspekte vermittelt und emotional greifbar gemacht.
Auch wenn der Anfang eher ruhig verläuft, gewinnt der Roman mit dem Einzug in dieses Heim deutlich an Tempo und Intensität. Helen Parusel gelingt es, eine dichte Atmosphäre aufzubauen, die einen nicht mehr loslässt. Man möchte einfach immer weiter hören.
Fazit: Ein sehr eindrucksvoller Roman, den ich jedem empfehlen kann, der sich auch für weniger bekannte Kapitel des Zweiten Weltkrieges interessieren oder gerade deswegen. Dieser Roman geht echt unter die Haut.