Was verraten Verfassungspräambeln über das Selbstverständnis eines Staates? Als eine der wenigen Stellen, an denen sich Verfassungstexte deutlich voneinander unterscheiden, spiegelt die Präambel nicht nur den Geltungsanspruch und die Zielsetzungen einer Verfassung, sondern auch die kulturellen und politischen Kontexte ihrer Entstehung. An der Schnittstelle von Recht, Politik und Kultur offenbart sie grundlegende Unterschiede zwischen politischen Regimen - was sie zugleich anfällig für ideologische Vereinnahmung macht. Kathrin Tremml kombiniert dogmatisch-normative Ansätze mit quantitativen, theoretischen und rechtsvergleichenden Zugängen. Im Zentrum steht die Frage, wie politische Verfassungstheorien - insbesondere in Deutschland und China - den wissenschaftlichen Diskurs über Präambeln prägen und welche Konsequenzen dies für das Verständnis von Verfassungsrecht insgesamt hat.