"Das Geschenk" von Gaea Schoeters ist ein gelungener gesellschaftskritischer Roman mit einer großen Prise Humor. Die Prämisse des Gedankenexperiments ist kreativ, klug und echt spannend. Nach der Verabschiedung eines Gesetzes gegen die Einfuhr von Jagdtrophäen, schickt die Regierung von Botswana 20.000 Elefanten nach Deutschland, um ihre Lebensrealität zu demonstrieren. Dies führt, wie zu erwarten, immer wieder zu Problemen und Chaos. Der Plan von Botswana zu zeigen, wie schwierig es ist mit Megafauna zusammenzuleben. So werden auf ungewöhnliche Weise die Schwierigkeiten internationaler Beziehungen verdeutlicht. Denn als Außenstehende ist es unmöglich, die Lebensweise und alle Entscheidungskriterien zu erfassen und miteinzubeziehen, welche ein anderes Land prägen. Trotzdem erlauben wir uns als Staat, aber auch als Privatpersonen, über die Entscheidungen anderer Länder zu urteilen, Doppelmoral eben. Dass sich so das politische Verhältnis verschlechtert, zeigt die Autorin auf kritische und anschauliche Weise. Auch über die Verhältnisse und politischen Kalküle innerhalb der Regierungskoalition sowie den Umgang mit der rechten Opposition erhalten wir tiefe Einblicke. Dass die Handlungen und Ereignisse dafür teilweise nicht besonders realistisch sind, stört mich überhaupt nicht. Der Schreibstil ist humorvoll und locker, wodurch mir der Zugang zum Text und dem relativ schweren Thema leichtfällt. Ein Manko ist für mich allerdings, dass gegen Ende der Geschichte die Handlung etwas eilig und überstürzt wirkte. Den Roman habe ich als Hörbuch mit von Bülow als Sprecher gehört, was mir sehr gut gefallen hat.
"Das Geschenk" ist eine eine gelungene gesellschaftskritische Politsatire, die zum Nachdenken über das eigene Urteilsvermögen anregt. Ich empfehle den Roman gerne weiter an Personen, die Interesse an innen- und außenpolitischen Beziehungen und Intrigen haben.