In "Die Abhandlung über Reliquien" legt Johannes Calvin eine tiefgehende Untersuchung der kirchlichen Reliquienverehrung im 16. Jahrhundert vor. Mit scharfsinniger Argumentation und klarer Prosa beleuchtet Calvin die sozialen, theologischen und historischen Implikationen, die mit der Sammlung und Anbetung von Reliquien einhergehen. In literarischer Hinsicht zeichnet sich das Werk durch seine prägnante, sachliche Sprache und den didaktischen Duktus aus, während es sich zugleich im Kontext der Reformationsliteratur als grundlegend reformatorische Kritik an spätmittelalterlichen Glaubenspraktiken positioniert. Calvin analysiert die Funktion und Symbolik von Reliquien und stellt ihre Legitimität als Mittel der Glaubensausübung in Frage. Johannes Calvin, der als bedeutender Reformator und theologischer Vordenker des Protestantismus bekannt ist, setzte sich zeit seines Lebens mit den Missständen der römisch-katholischen Kirche auseinander. Seine umfassende Bildung sowie sein Bestreben, den Glauben auf Schrift und Vernunft zu gründen, bilden das Fundament seiner Argumentation. Die Abhandlung spiegelt nicht nur seine tiefe Bibelkenntnis wider, sondern auch seine Überzeugung, dass der wahre Glaube von abergläubischen Praktiken befreit werden müsse. Dieses Werk ist allen Lesern zu empfehlen, die einen fundierten Einblick in die protestantische Kritik am Reliquienkult suchen. Es bietet nicht nur historisch-theologische Perspektiven, sondern regt dazu an, über die Grundlagen des christlichen Glaubens und über die Bedeutung religiöser Praxis kritisch nachzudenken. Calvins Abhandlung ist ein Schlüsseltext für das Verständnis reformatorischer Anliegen.