Teufel, tanz mit mir von Simone Dark ist mittlerweile der vierte Band der Südtiroler Krimireihe mit dem Ermittler-Duo Magnabosco & Pasqualina. Es ist ein Krimi, der zwar grausige Details beinhaltet, ermittlungstechnisch ruhig verläuft und reizvolles Lokalkolorit bietet.
Kurz zu Inhalt:
Eine Gruppe junger Leute treibt in der Walpurgisnacht als Hexen/Hexer verkleidet ihr Unwesen. Am Tag darauf ist einer von ihnen tot. Erhängt. Was einem Hexenritual ähnelt. Wer steckt dahinter?
Die typischen Südtiroler Motive am Cover auf der Vorderseite die Stoanernen Mandln, auf der Rückseite die Ruine Stein am Ritten stimmen gut auf den Schauplatz des Romans ein. Das Buch erschien 2025 im Raetia Verlag. Der Roman gliedert sich in drei Teile bzw. 31 kurz gehaltene Kapitel, die über Orts- aber keine Zeitangaben verfügen. Die Handlung spielt im Jahr 2024. Der Schreibstil ist flüssig, dialogreich. Das Lokalkolorit ist anschaulich eingefangen. Die historischen Fakten wirken gut recherchiert (siehe Literaturnachweise in Anhang). Ich bin bei Band 3 quer in die Reihe eingestiegen, fand mich somit rasch im Umfeld der Ermittler zurecht. Doch im Prinzip steht jeder Band für sich, man kommt stets problemlos in die Geschichte hinein und überblickte auch den relevanten Personenkreis mühelos.
Grundsätzlich gefiel mir die Idee, Südtiroler Sagengut über Hexenmeister, deren Verfolgung, Folter und Todesarten im 17. Jahrhundert, mit Mordfällen in der Gegenwart zu verknüpfen. Die Thematik ist durchaus interessant. Ich denke, nicht nur mir als Österreicherin waren diese Geschichten bis dato unbekannt. Leider wurden die dramaturgischen Möglichkeiten nicht ausgeschöpft. Zwar wird sehr spektakulär gemordet, ungewöhnlich und grausam. Doch die Leichen werden ziemlich distanziert als Funde präsentiert. Das, was vor bzw. beim Mord geschah, hätte das Geschehen lebendiger gemacht. Das Grauen ist zu wenig spürbar, zu wenig emotional eingefangen. Weder die Ängste, die Panik, der Schmerz des Opfers, noch die Übermacht, die Brutalität und Gnadenlosigkeit des Täters. Daher kribbelt es nicht, packt einen die Handlung nicht wirklich. Man fiebert nicht mit.
Die Perspektivenwechsel zu jener Person, die sich mit ihrer 400 Jahre alten Mutter über die Hexenmeister des 17. Jahrhunderts unterhält, geben der Handlung einen teils interessanten, teils seltsam anmutenden Anstrich. Im Gegensatz dazu laufen die nicht gerade berauschenden Ermittlungen von Filippo und Camela. Es ist zwar herzerfrischend, die beiden, die quasi mitten in den Flitterwochen stecken, beim Turteln zu beobachten, aber ihre Befragungen und Recherchen bringen kaum hilfreiche Erkenntnisse. Was sie in Erfahrung bringen, passiert ihnen irgendwie durch zufällige Zeugen. Die paar Verdächtigen haben zu wenig Substanz. Ich fand kaum Ansätze zum Miträtseln. Erst gegen Ende kristallisierte sich eine Person heraus. Im Finale nahm die Handlung etwas Schwung auf. Ich muss positiv anmerken, dass mich die Lösung dann doch ziemlich überrascht hat.
Was die Charaktere anbelangt, so wirkt das Ermittlerduo, das in diesem Band heiratet, natürlich noch frisch verliebt, sehr sympathisch und liebenswert, und deren sprachliches Geplänkel ist amüsant. Die harmonische Häuslichkeit ist wohl als auflockernder Kontrast zu den brutalen Morden gedacht, nimmt aber etwas zu viel Raum ein.
Teufel, tanz mit mir hat mich leider nicht so mitgerissen wie Band drei, weil es an Spannungsmomenten fehlt und zu wenig lebendig bzw. emotional ist. Darum gibt es von mir diesmal nur 3 von 5 Sternen. Nichtsdestotrotz freue ich mich auf den nächsten Band und empfehle das Buch insbesondere jenen, die Südtiroler Flair mögen und sich für die Südtiroler Sagen interessieren.