Mit ihrem Roman, Sommertage im Tessin " nimmt die Autorin Nadine Gerber den Leser mit auf eine wunderschöne und emotionale Reise in den mediterranen ,italienisch geprägten Kanton in der Südschweiz.
Auf zwei Zeitebebenen und den Erzählperspektiven von Ella und Niklas taucht man tief in das Leben der Protagonisten ein.
Die 34 jährige Ella ist für ein Gourmetmagazin tätig und soll für eine große Kampagne verschiedene Restaurants und ursprüngliche Grotti im Tessin porträtieren. Dafür sind innerhalb mehrerer Wochen im Sommer 2024 Interviews mit den Betreibern und Köchen vorgesehen. Ihre talentierte 15 Jahre jüngere Cousine Alice begleitet sie dabei als Fotografin. Besonders wichtig ist ihrem Chef ein Interview mit dem Koch des in Sonogno gelegenen ,, Baldoria ". Dessen Besitzer bzw. herausragender Koch hat bisher noch niemand interviewt oder gesehen. Wer mag es sein und warum bleibt er / sie verborgen? Nach einer Trennung kommt dieser Auftrag Ella gerade recht, um Abstand zu gewinnen und sich Gedanken über ihre Zukunft zu machen. Als sie einen sehr attraktiven Mann begegnet, werden ihre Gefühle durcheinander gewirbelt.
Im zweiten Erzählstrang erlebt der Leser 20 Jahre zuvor die emotionale Lebensgeschichte von Niklas, der in einem Zürcher Hotel die Ausbildung zum Koch absolviert und auf die Liebe seines Lebens trifft. Unvorhergesehenes zerstört alle Träume für die Zukunft.
Mit ihrem bildgewaltigen Schreibstil, der sich überaus flüssig und sehr gut lesen lässt, hat mich Nadine Gerber von der ersten Seite in diese packende Geschichte gezogen. Die Handlung hat mich sofort gefesselt und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Die Spannung ist durch die abwechselnden Erzählperspektiven und Zeitstränge durchgehend hoch.
Die Protagonisten sind wunderbar sympathisch und lebendig ausgearbeitet. Ich beide schnell liebgewonnen und auch die weiteren Charaktere sind absolut liebenswert . In ihre Gedanken und Gefühle konnte ich mich jederzeit perfekt hineinversetzen. Die hervoragend detaillierten Beschreibungen der wunderschönen Handlungsorte lassen Bilder vor meinen Augen auftauchen. Der Wasserfall in Sonogno , die Ponte dei Salti ,die in Lavertezza die Verzasca überspannt und die grandiosen Täler und kleinen Ortschaften des Verzasca Tales sind genauso beschrieben, wie sie in echt aussehen. Die mediterrane Lebensart, die besonderen kulinarischen Genüsse der Region und die Schweizer Traditionen kommen absolut authentisch zur Geltung. Auch ein Ausflug ins benachbarte Italien ist hervorragend beschrieben.
Dieser Roman war mein erster von Nadine Gerber, aber keinesfalls mrin letzter. Ich habe eine neue Autorin für mich entdeckt und freue mich auf weitere Romane von ihr.
Den Leser erwartet eine emotionale Geschichte, mit Spannung, unerwarteten Wendungen Drama, Freud und Leid, den ich uneingeschränkt empfehlen kann.