Gegenstand dieses Doppelhefts sind psychoanalytische Konzeptionen von Hoffnung und ihre Bedeutung für das Verständnis gesellschaftlicher und individueller Krisen sowie des analytischen Prozesses.
Der Begriff »Hoffnung« blieb in der psychoanalytischen Diskussion lange Zeit zu wenig systematisch beleuchtet, obwohl es sowohl klinisch als auch kulturanalytisch unabdingbar ist, präzise Unterscheidungen zu treffen. Dies betrifft etwa diejenigen zwischen Illusion, Allmachtsfiktion oder oberflächlichem Optimismus einerseits und tragfähiger Hoffnung, die Ungewissheit und Verzweiflung integrieren kann, andererseits.
Gerade für diese auch philosophisch einschlägig diskutierten Unterscheidungen sind psychoanalytische Differenzierungen besonders fruchtbar. Woran sind trügerische Hoffnungen erkennbar? Lassen sich psychodynamisch verschiedene Funktionen und Strukturniveaus von Hoffnung bestimmen? Wie können intersubjektive und intergenerationale Dimensionen von Hoffnung gefasst werden? Zugleich geht es um temporale Merkmale bis hin zu Veränderungen von Hoffnung über die Lebenszeit. Was heißt es, angesichts von Umweltzerstörung, Krieg und politischen Verwerfungen womöglich keine Hoffnung mehr schöpfen zu können und welche Rolle spielt Hoffnung gerade in Zeiten der Krise für die Entstehung des Neuen?
Das Doppelheft wird eröffnet mit einem interdisziplinären Gespräch über zentrale Merkmale und unterschiedliche Konzeptionen von Hoffnung, aber auch über zeitgenössische Relevanz und Herausforderungen der Analyse.
Es wurden noch keine Bewertungen abgegeben. Schreiben Sie die erste Bewertung zu "PSYCHE 09/10/2025, Jg.79" und helfen Sie damit anderen bei der Kaufentscheidung.