"Operation Helicon Geheimnis im Kuipergürtel" von Michael Hirtzy hat mich wirklich in allen Belangen positiv überrascht: Spannende Story, nachvollziehbare und sympathische Charaktere, überzeugendes Worldbuilding. Ich bin schwer begeistert!
Der vorliegende Sammelband beinhaltet vier Romane der VorTeks Reihe, was man eigentlich nicht merkt, da sich das 471 starke Werk wie aus einem Guss liest. Großartig finde ich, dass die Handlung aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet wird. In der ersten Erzählung lernen wir die Besatzung der Gutabara kennen, ein Rettungsschiff, dessen Mission es ist, havarierten Raumschiffen Erste Hilfe zu leisten. Für mich kam zunächst ein wenig "Mord im Orient Express"-Feeling auf, denn im Mittelpunkt steht zunächst die Frage, wer hat Captain Gatnom ermordet. Um das herauszufinden, werden die drei Führungsoffiziere Val, Kaiya Vila und Ryo Vayes aus dem Kryoschlaf aufgeweckt. Bald müssen sie nicht nur einen Mordfall lösen, sondern sich selbst und ihre Crew retten. Im letzten Viertel finden dann (fast) alle roten Fäden eine actionreiche Auflösung. Die Handlung wird so mitreißend und spannend erzählt, dass ich das Buch nicht mehr aus den Händen legen konnte.
Die Figuren sind sehr plastisch angelegt und haben die nötige Tiefe, die es braucht, damit ich mich mit ihnen identifizieren kann und will. Mich als Leserin freut es, dass auch viele als weiblich gelesene Charaktere eine tragende, verantwortungsvolle Rolle einnehmen und die Handlung entscheidend vorantreiben. Das war in der Science-Fiction Literatur der siebziger, achtziger, neunziger Jahre nicht immer so. Bravo! Sehr positiv hervorzuheben ist auch, dass sich der Autor trotz Spannungsbogen die Zeit nimmt, die persönliche Entwicklung einzelner Figuren voranzutreiben und so subtil zu vermitteln, warum eine Entscheidung, eine Handlung genauso getroffen wurde.
Michael Hirtzy versteht es neben einer spannenden Story und sympathischen Figuren auch eine wirkliche gute Scifi Welt aufzubauen. Vom Genre würde ich das vorliegende Werk einordnen in die sog. Hard-Scifi bzw. Military-Scifi. Eigentlich gar nicht so meine Lieblings-Sub-Genres, aber der technische, militärische Aspekt ist so überzeugend und nachvollziehbar beschrieben, dass es eine Freude ist, dem Fortgang der Geschichte zu folgen. Für Liebhaber:innen von Science-Fiction ist der Roman von Michael Hirtzy daher uneingeschränkt empfehlenswert.