Seit dem Wahlsieg und Amtsantritt Donald Trumps fehlt es nicht an empörten Kommentaren zu seinen Aussagen und Aktionen, die letztlich auf die Aufhebung der Trennung von ökonomischer und politischer Macht zielen. Ökonomisch Mächtige entfalten nicht mehr einfach überproportionale politische Macht, etwa durch Korruption oder Investitionen in Rent-seeking, sondern sie sitzen zunehmend direkt an den politischen Schalthebeln. Die Perspektive des Wegkippens hin zu einem autoritären System steht im Raum, da demokratische Prozesse dadurch ausgehebelt werden. Die Empörung zeigt, dass solche Vorgänge viele nicht kalt lassen und das aus gutem Grund. Denn die Hoffnung, dass dieses Treiben an immanenten Widersprüchen und Konflikten scheitert, könnte trügerisch sein.
In diesem Band werden die Lücken und Dysfunktionen von Funktionssystemen erörtert, die Raum für Phänomene wie Schattenwirtschaft und Schattenpolitik schaffen. Vor allem aber werden jene Triebkräfte und Eigenheiten des Teufelskreises politischer und ökonomischer Macht analysiert, die gerade in den aktuell krisenhaften Transformationsprozessen virulent sind.
Dass Machtverschiebungen als Effizienzsteigerungen verkauft werden können, erweist sich hierbei als Symptom für das Ausmaß schattenpolitischer Verzerrungen. Das zeitweise von Elon Musk geleitete U. S. -Department of Government Efficiency hat diesbezüglich Symbolwert.
Inhalt
U. Klüh & R. Sturn: Zwischen Schattenwirtschaft und Schattenpolitik: Systemische Kipppunkte, punktuelle Abhilfen, strukturelle Lösungen?
U. von Alemann: Schattenpolitik in der Transformation: Begriffliche und konzeptionelle Grundlagen
A. Kallhoff: Wie schwache Demokratien Schattenwirtschaft befördern und öffentliche Güter zerstören
R. Sturn: Schattenpolitik und Transformation
F. Rossmann: Zum Verhältnis von nachhaltigkeitsbezogener Transparenz und strategischem Sichtbarkeitsmanagement
W. Reese-Schäfer: Strategische Privatisierung Ursachen und Konsequenzen
A. Keiner: Remittances: Digitalisierung als Ausweg aus der Schattenwirtschaft?
Chr. Deckwirth: Lobbyismus bremst Klimaschutz: Die problematische Nähe zwischen fossiler Industrie und Politik