Vancouver, heute.
Jethro Skinner und Razputin Antonow, zwei Männer auf dem Weg nach King's Dominion - und hinab in die Eingeweide der Stadt. Dort erwartet sie die Galerie der Fälschungen: Wände mit aus dem Fels geronnenen Gesichtern, Bilder, die im Stein atmen, Erinnerung, die zu Fleisch wird. Was zunächst wie ein absurd-liturgisches Museum erscheint, ist in Wahrheit eine lebendige Maschine: Sie prüft, verführt, lügt.
Jenseits zäh-öliger Tropfen, nachtgläserner Fischhaut und dem Echo-Rauschen unnennbarer Stimmen enthüllt sich, was die Galerie im Bauch der Stadt konserviert. . .
Und während im Untergrund Körper neu zusammengesetzt und wieder auseinandergerissen werden, verwandelt sich im lichtkalten Saal des Conservatoire Noir Bewegung in Chirurgie, öffnen Arabesken quecksilbrige Nähte im Spiegel: Dort ist Madame Imperia Borgia der Vektor - ein mathematisches Ritus-Wesen ohne Herz, sezierend, präzise. Ihre Choreographie kennt nur eine einzige Richtung: hinein in das Werk, unter die Haut der Welt. . .
DAS BORGIA-BALLETT ist der dritte Band der Noir-Horror-Serie APOKRYPHON aus der Feder des Schriftstellers, Musikers und Dramatikers Christian Dörge (Jahrgang 1969) und schließt direkt an den Roman NOSTROMO (ebenfalls im Signum-Verlag erschienen) an - ein düsterer Roman über Metamorphosen und über die Herrschaft von Simulakren; ein Abstieg, nach dem die Wahrnehmung von Kunst, Körper und Erinnerung irreversibel verschoben ist.