30. Januar 1945. Während Adolf Hitler seine letzte Rundfunkrede hält und sich vor der Küste Pommerns mit dem Untergang der "Wilhelm Gustloff" die größte Schiffahrtskatastrophe der Menschheit ereignet, wird am gleichen Tag in Berlin und in der Atlantikfestung La Rochelle der mit bombastischem Aufwand produzierte Propagandafilm "Kolberg" uraufgeführt. Das Pommerndrama, das vom preußischen Abwehrkampf gegen die napoleonische Besatzung 1807 erzählt, sollte nach dem Willen von Joseph Goebbels das Kinopublikum zum Durchhalten um jeden Preis anstacheln und die Einheit von Volk und Armee beschwören.
Kai Althoetmars vielschichtiges Buch erzählt die abenteuerliche Entstehungsgeschichte des Films, geht seinen Mythen auf den Grund, ordnet "Kolberg" filmgeschichtlich ein und beleuchtet historische Hintergründe sowie die Rolle Veit Harlans als "des Teufels Regisseur". Zugleich analysiert der Autor die Propagandaelemente des Films, geht im heutigen Polen an den Drehorten von einst auf Spurensuche und läßt wichtige Beteiligte wie Joseph Goebbels, Veit Harlan sowie dessen Frau und Hauptdarstellerin Kristina Söderbaum aus verschiedensten Quellen ausführlich zu Wort kommen. Dazu erzählt das Buch vom tatsächlichen Untergang Kolbergs im März 1945, dem Ende der Familie Goebbels im Führerbunker und dem Nachleben "Kolbergs" in der bundesdeutschen Nachkriegszeit als bis heute geächteter "Vorbehaltsfilm", der nur in kommentierter Fassung den NS-Giftschrank verlassen darf.