Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen.
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
Der letzte Schlag der Kirchturmuhr von St. Johann, die die fünfte Nachmittagsstunde geläutet hatte, war verklungen, als die zweiundzwanzigjährige Anke Stautner ihr Büro bei der Tourismusinformation verließ. Sie wollte noch, ehe sie nach Hause ging, beim Herrnbacher ein paar Besorgungen machen, und schlug daher die Richtung zu dem kleinen Supermarkt ein. Als sie angerufen wurde, blieb sie stehen und drehte den Kopf. Ein erfreutes Lächeln schlich sich in ihr Gesicht, als sie auf der anderen Straßenseite ihre Schulfreundin Gerlinde Bernbacher erkannte. Sie hob die Hand, winkte ihr zu, und setzte sich in Bewegung, um die Straße zu überqueren. Einen Schritt vor ihrer Schulfreundin blieb sie stehen, ihr Lächeln wurde intensiver, und sie reichte Gerlinde die Hand. »Servus, Gerlinde. Dich hab' ich ja schon lang nimmer gesehen. Seit du nach Garmisch gegangen bist, hört und sieht man fast nix mehr von dir. Du besuchst wohl deine Mama. Wie gehts dir denn allweil so? « Gelinde schüttelte die dargebotene Hand, dann erwiderte sie: »Ich besuch' die Mama des Öfteren, wenn es meine Zeit erlaubt. Wie du weißt, bin ich bei der Bergrettung beschäftigt, und da hab' ich oft Bereitschaft. Wenn ich die Mama besuch', bekommt das allerdings fast niemand hier im Ort mit. Sie wohnt am Ortsrand und ich fahr' mit dem Auto bis vor ihr Haus, geh' hinein, verlass' es zwei oder drei Stunden später wieder und kehr' nach Garmisch zurück. Wer soll mich da schon sehen? - Du fragst, wie's mir geht. Ich kann net klagen. Mit dem Fritz komm' ich sehr gut zurecht.