Noch eine Einführung in die Erkenntnistheorie? Noch dazu mit über 600 Seiten, wo sich andere kürzer fassen? Vorweg: ja, es lohnt sich.
Das Einführungswerk gliedert sich in 1 Einführung, 2 Wahrheit, 3 Wissen, 4 Erkenntnistheoretische Rechtfertigung, 5 Die Struktur der Rechtfertigung, 6 Skeptizismus, 7 Quellen des Wissens, 8 Naturalistische Erkenntnistheorie.
Im Einführungskapitel bietet Grundmann en passant eine gedrängte Einführung in die philosophischen Disziplinen und die Philosophiegeschichte. Da die Wahrheit das Ziel aller Erkenntnisbemühungen ist wird diese Grundlage im zweiten Kapitel erörtert. Das Wissenskapitel wird durch eine erhellende Methodenkritik übergeleitet zu den sicheren Gründen. Einen Schwerpunkt legt der Autor auf die Rechtfertigung und Begründung der Wissensansprüche. Er behandelt sie in zwei Kapiteln.
Grundmann versteht es ausgezeichnet Fragen und Begriffe zwar gründlich zu diskutieren und zu klären, er geht aber doch nicht jeder möglichen Verästelung der Positionen nach, so dass man nie den Überblick verliert. So gelingt es dem Autor alle relevanten modernen Positionen angemessen zu würdigen und zudem seinen eigenen Standpunkt darzulegen.
Sehr angenehm für den Leser ist es, dass Begriffe und Argumente nicht nur einmal ausführlich diskutiert, sondern gelegentlich auch knapp wiederholt werden. Die Anhänge (Literaturverzeichnis, Glossar und Sach- und Namensregister) sind sehr hilfreich bei der Lektüre.
Wer eine möglichst gründliche Einführung durcharbeiten will hat in deutscher Sprache keine Wahl mehr: er muss zu diesem Buch greifen.