Ein sehr gelungenes Werk von Krimiautor Klaus Erfmeyer. Mit seinem dritten Buch demonstriert Erfmeyer seine Wandlungsfähigkeit als Autor. Beeindruckte Erfmeyer in seinem letzten Buch "Todeserklärung" den Leser mit einem undurchsichtigen, teuflischen Pakt und signifikanter juristischer Finesse vor dem Hintergrund mediterraner Landschaft Mallorcas, stellt er dieses Mal unter Beweis, dass er daneben auch ein Meister subtiler, leiser Spannungsliteratur ist. "Geldmarie" ist ein intelligenter, psychologisch gut durchdachter Krimi mit Tiefgang, in dem es um unfreiwillige Vergangenheitsbewältigung sowie Absolution geht.
Der Leser begleitet den Protagonisten des Buches, Rechtsanwalt Knobel, auf seiner Suche nach dessen verschwundener Freundin Marie, welcher er mit viel Scharfsinn Schritt für Schritt näher kommt und dabei auch in ihr Leben und ihre Vergangenheit eintaucht. Erst nach und nach offenbart sich dem Leser, was es mit Maries Verschwinden auf sich hat. Ein Buch, das berührt und nachwirkt.
Erfmeyer erzählt bilderreich und brilliert mit seinen sprachlichen und stilistischen Mitteln. Kaum ein anderer deutscher Autor ist sprachlich derart eloquent, einfallsreich und differenziert in seiner Ausdrucksweise. Ein Lesegenuss.
Auch das Schlusswort hätte nicht besser sein können. Es macht neugierig auf den weiteren Verlauf der Geschichte von Marie und Stephan, und ob sie wieder zueinander finden werden. Dies bleibt mit Spannung zu erwarten.