Die Brüder Philipp und Tobias wachsen in der sächsischen Provinz auf. Im Sommer flirrt hier die Luft über den Betonplatten, im Winter bricht der Frost die Straßen auf. Als die Eltern ein eigenes Haus bauen, scheint dies der Aufbruch der Familie in ein neues Leben zu sein. Doch umgeben von industriellen Hinterlassenschaften vergangener Zeiten wird die Angst vor dem Verlust von Zukunftsperspektiven, Zugehörigkeit und Heimat immer spürbarer. Als Flüchtlinge im Ort aufgenommen werden sollen und es zu bedrohlichen Protestmärschen im Land kommt, eskaliert die Situation: Einer der Brüder zieht sich in sich selbst zurück, der andere lässt seiner Wut freien Lauf. Die Chronik eines Zusammenbruchs. Eine spannende, hochaktuelle Auseinandersetzung mit unserem zerrissenen Land.

Buch (kartoniert)
"Ich möchte dir für immer die Möglichkeit nehmen, nicht zu wissen, wer ich war. Du sollst erfahren, wie es deiner Familie in Deutschland ging, wie der letzte Sommer meiner Jugend war, bevor fast alle meine Freunde verschwunden sind. Du sollst wissen, wie es war, als deine alten Freunde mir auf die Schulter klopften und sagten, ich würde irgendwann werden wie du."
So schreibt der Sohn einen Brief an den Vater, der die Familie im Stich ließ: Seine Geschichte von einer türkischen Mutter, die "deutscher als jede Deutsche" sein wollte, von einer Schwester, die sich abwandte, und von der Abwesenheit des Vaters.









