Astrid Lindgren

Astrid Lindgren: Weltbekannte Kinderbuchautorin mit glücklicher Kindheit

Es gibt kaum ein Kinderzimmer, in dem nicht mindestens ein Buch von ihr zu finden ist: Astrid Lindgren. Die schwedische Schriftstellerin zählt ohne Zweifel zu den international bekanntesten Kinder- und Jugendbuchautorinnen. Lindgrens Bücher haben sich bis heute über 160 Millionen Mal verkauft und sind in 106 verschiedenen Sprachen erschienen. Damit gehören die Bücher der Schwedin nicht nur zu den meistverkauften, sondern auch zu den meistübersetzten Werken aller Zeiten. Bereits mehrere Generationen von Kindern und Jugendlichen sind mit Figuren wie Pippi Langstrumpf, Kalle Blomquist und Karlsson vom Dach aufgewachsen. Viele mittlerweile erwachsene Leser, welche die Bücher von Astrid Lindgren noch aus ihrer Kindheit kennen, lesen die Geschichten später ihren eigenen Kindern vor.

Ebenso spannend und bewegend wie ihre erdachten Geschichten ist Astrid Lindgrens eigene Lebensgeschichte: Die Schriftstellerin wurde 1907 unter dem Namen "Astrid Anna Emilia Ericsson" als zweitältestes von vier Geschwistern auf einem Hof im schwedischen Småland geboren. Astrid Lindgren selbst beschrieb ihre Kindheit als sehr glücklich. In den weitläufigen Wiesen und Wäldern rund um die Kleinstadt Vimmerby durfte sie als junges Mädchen mit den anderen Kindern des Dorfes nach Lust und Laune herumtollen. Später diente der Autorin die dörfliche Kulisse als Inspiration für Geschichten wie "Die Kinder von Bullerbü" oder "Michel aus Lönneberga".

Kinderbücher von Astrid Lindgren: unangepasste weibliche Hauptfiguren

Es ist auffällig, wie häufig in den Romanen von Astrid Lindgren starke und unangepasste Mädchenfiguren auftauchen. Auch hierfür finden sich mögliche Erklärungen in der Biografie der Autorin: In Astrid Lindgrens Jugend in den 1920er-Jahren veränderte sich allmählich das Frauenbild in der europäischen Gesellschaft. Selbstbewusste Frauen wie die Schauspielerin Marlene Dietrich wurden für viele Mädchen und weibliche Jugendliche zum Vorbild. Auch die junge Astrid wollte möglichst unangepasst leben. In ihrem Heimatdorf erregte sie unter anderem dadurch Aufsehen, dass sie sich gegen den Willen ihrer Eltern die Haare kurz schnitt.

Pippi Langstrumpf zeigt ein ähnlich unkonventionelles Verhalten: Mit ihrem Pferd und ihrem Äffchen lebt sie alleine in ihrem eigenen Haus, der "Villa Kunterbunt". Pippi ist das stärkste Mädchen der Welt. Sie ist mutig und lässt sich von niemandem etwas vorschreiben. Diesen Eigensinn teilt sie mit Lotta aus dem Buch "Lotta aus der Krachmacherstraße". Auch die dreijährige Lotta, die mit ihren Eltern und ihren zwei Geschwistern in einer schwedischen Kleinstadt wohnt, lässt sich nichts vormachen und vertritt energisch ihre Interessen. Wenn ihr etwas nicht passt, flucht Lotta ihr charakteristisches "Pfui Teufel!". Neben Pippi und Lotta können auch Ronja Räubertochter und Madita zu den zahlreichen rebellischen Mädchenfiguren gezählt werden, die in Astrid Lindgrens Romanen auftauchen.

Astrid Lindgrens Jahre in Stockholm: Skandale und die Idee für Pippi Langstrumpf

Nachdem sie 1924 ihren Schulabschluss gemacht hatte, begann Astrid Lindgren ein Volontariat bei einer Lokalzeitung. Eine Affäre mit dessen verheiratetem Chefredakteur führte dazu, dass sie mit gerade einmal 18 Jahren schwanger wurde ¿ als unverheiratete Frau zur damaligen Zeit ein Skandal. Ihren 1926 geborenen ersten Sohn Lars musste Astrid Lindgren für die ersten drei Jahre seines Lebens in die Obhut einer dänischen Pflegefamilie geben. Erst nachdem sie den Direktor des "Königlichen Automobilclubs", Sture Lindgren, kennengelernt hatte und ihn kurz darauf heiratete, änderte sich die Situation der Autorin. Das Paar zog mit Lindgrens Sohn Lars nach Stockholm. 1934 kam Lars' Schwester Katrin zur Welt.

In Deutschland wurde Astrid Lindgren vor allem mit ihrem Kinderbuch "Pippi Langstrumpf" bekannt. Die Idee für die Geschichte kam Astrid Lindgren durch Zufall: Als ihre Tochter Katrin an einer Lungenentzündung erkrankte, bat diese ihre Mutter darum, ihr am Bett etwas zu erzählen. Den Namen "Pippi Langstrump" hatte sich das Mädchen spontan selbst ausgedacht. Astrid Lindgren begann daraufhin, die Geschichte eines rothaarigen, außergewöhnlichen Mädchens zu ersinnen und niederzuschreiben. Es dauerte noch drei Jahren, bis sie das Manuskript fertiggestellt hatte. Nach mehreren Absagen von Verlagen erschien das Buch erstmals 1949 und verhalf Astrid Lindgren zum sofortigen Durchbruch als gefeierte Autorin. 2002 verstarb die einmalige Lindgren im Alter von 95 Jahren in ihrer Wohnung in Stockholm.

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