Die Romane von Michel Houellebecq schildern den Alltag im Kapitalismus
Michel Houellebecq ist einer der bedeutendsten französischen Autoren der Gegenwart. Seine Romane und Essays wurden vielfach ausgezeichnet, teils verfilmt und in zahlreiche Sprachen übersetzt. In seinen Schriften beschäftigt er sich mit dem Alltag in der westlichen Konsumgesellschaft, mit Kapitalismus und düsteren Zukunftsvisionen. In kalten, oft satirischen Worten, geprägt von einer präzisen Beobachtungsgabe, zeichnet er das Bild einer profitsüchtigen und zugleich apathischen Gesellschaft. Die
Bücher von Michel Houellebecq drehen sich immer wieder um Nihilismus und sexuelle Frustration und thematisieren zugleich die Ängste der westlichen Zivilisation.
Michel Houellebecqs Weg zur Literatur und sein Durchbruch
Die Eltern des 1958 auf der französischen Überseeinsel Réunion geborenen Schriftstellers hatten nie viel Zeit für ihren Sohn, sodass er bei seinen Großmüttern aufwuchs. Als er sechs Jahre alt war, ließen sich seine Eltern scheiden. Michel zog zu seiner Großmutter väterlicherseits, die in der Nähe von Paris lebte. Von ihr übernahm der als Michel Thomas geborene Autor den Nachnamen Houellebecq, mit dem er berühmt wurde. Der korrekten Aussprache von Houellebecq können wir uns im Deutschen übrigens mit "Wellbeck" annähern.
Nach seinem Abitur entschied sich Houellebecq für ein Studium zum Landschaftsingenieur. Als er im Jahr 1983 eine Arbeit als Informatiker aufnahm, unter anderem beim Landwirtschaftsministerium, war er bereits zum ersten Mal verheiratet und hatte einen zweijährigen Sohn. Neben seiner Arbeit schrieb er Gedichte und versuchte sich an Buchrezensionen, bis er beschloss, sich nur noch aufs Schreiben zu konzentrieren. Im Jahr 1991 veröffentlichte Michel Houellebecq seinen ersten Essay mit dem Titel "H. P. Lovecraft, Contre le monde, contre la vie" sowie den Gedichtband "Rester vivant".
Der literarische Durchbruch gelang Michel Houellebecq im Jahr 1994 mit dem Buch "Extension du domaine de la lutte", im Deutschen "Ausweitung der Kampfzone". Wer
französische Bücher in der Originalsprache versteht, konnte sich sofort einen Eindruck von diesem Werk verschaffen. Alle, die auf die deutsche Übersetzung angewiesen waren, mussten sich jedoch bis 1999 gedulden. Das Werk enthält autobiografische Elemente aus Houellebecqs Zeit als Informatiker. Sowohl dieser als auch der Nachfolgeroman "Elementarteilchen", der den französischen Prix Novembre erhielt, wurden verfilmt und verhalfen dem Autor zu internationaler Bekanntheit.
Das Privatleben und die Romane von Michel Houellebecq sorgen für Gesprächsstoff
Das 2015 erschienene Buch "Unterwerfung" (französischer Originaltitel: "Soumission") von Michel Houellebecq handelt vom politischen System in Frankreich im Jahr 2022. In diesem fiktionalen Roman wird das Land von einem islamischen Präsidenten regiert. Das Buch wurde am Tag der islamistisch motivierten Terroranschläge auf das Satire-Magazin "Charlie Hebdo" veröffentlicht. An diesem Tag, dem 7. Januar 2015, war Michel Houellebecq zudem in Form einer Karikatur und dem Zitat "2015 verliere ich meine Zähne, 2022 feiere ich Ramadan" auf dem Titelblatt des Satire-Magazins zu sehen. Aufgrund dieser Ereignisse verzichtete der Autor darauf, Werbung für seinen neuen Roman zu machen, und zog sich für eine Weile aus der Öffentlichkeit zurück.
Mit seiner Essaysammlung "Interventionen", die zwei Einzelbände umfasst, und "Ein bisschen schlechter. Neue Interventionen" trifft Michel Houellebecq den Nerv der Zeit. Er schreibt über Religion, Literatur, Konservativismus, dem er sich selbst zuordnet, ebenso wie über Liebe, Literatur und aktuelles Weltgeschehen. Dabei regt er teils zum Nachdenken an, teils provoziert er auch. Viele seiner Leser sehen in den Essays das Hauptwerk des Autors.
Doch nicht nur die Literatur von Michel Houellebecq bietet Anlass zur Diskussion, auch sein Erscheinungsbild und sein Privatleben sorgen für Schlagzeilen. Der Schriftsteller ist in Interviews meistens mit einem abgetragenen Parka samt zu kurzer Hose zu sehen, stets mit Zigarette, die er, anders als die meisten Raucher, zwischen Mittel- und Ringfinger hält. Die Hochzeit Michel Houellebecqs mit seiner dritten Ehefrau Qianyum Lysis Li, einer zwanzig Jahre jüngeren Chinesin, sollte eigentlich geheim bleiben. Nur durch ein Foto eines Hochzeitsgastes erfuhr die Öffentlichkeit von der Heirat, die im Jahr 2018 stattfand.
Seine emotionale Seite tritt in seinen Romanen, die sich eher durch eine trockene Nüchternheit auszeichnen, nur selten zutage. Seinem Hund Clément gegenüber, einem Pembroke Welsh Corgi, zeigte Houellebecq seine Zuneigung hingegen ganz offen. Elf Jahre lang war Clément der treue Begleiter des Autors, bis der Hund im Jahr 2011 verstarb. Houellebecq widmete seinem Corgi zwei Jahre später sogar eine eigene Ausstellung in einem Pariser Museum.
Michel Houellebecqs Bücher: vielfach ausgezeichnet
Während Politiker und Kritiker dem Enfant terrible in Frankreich vorwarfen, Ängste vor dem Islam zu befeuern, avancierte sein Buch "Unterwerfung" in Deutschland zu einem
Bestseller und hielt sich über mehrere Wochen auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste. Obwohl die Veröffentlichungen Houellebecqs nicht selten bissige Rezensionen erhalten, genießen sie in Bezug auf Verkaufszahlen und Auszeichnungen doch meistens großen Erfolg.
Das Buch "Plattform" aus dem Jahr 2001 erwies sich von Anfang an als Treffer und wurde bereits im Erscheinungsjahr ins Deutsche und in weitere Sprachen übersetzt. Der Roman "Möglichkeit einer Insel" von Michel Houellebecq wurde mit dem Prix Interallié ausgezeichnet. Sein Roman "Karte und Gebiet" erhielt sogar den Prix Goncourt, den bedeutendsten Literaturpreis Frankreichs. Wenn Sie eins der preisgekrönten Bücher in der Originalsprache Französisch oder auf Englisch, Spanisch, Türkisch oder Russisch lesen möchten, sollten Sie einen Blick auf unser Sortiment an
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