Während Marysa damit zu kämpfen hat, sich den Heiratsavancen zweier Gesellen zu entziehen, zieht Bruder Christophorus von Stadt zu Stadt, um dort seinen Ablasshandel weiterzubetreiben. Seine Gedanken sind jedoch ständig bei Marysa und so entschließt er sich, nach Aachen zurückzukehren, um dort nach dem Rechten zu sehen. Kaum ist er dort angekommen, erregt ein Unfall in der neu erbauten Chorhalle des Domes seine Aufmerksamkeit. Verwickelt ist darin der Stiefvater von Marysa und kurz darauf wird dieser sogar verdächtigt, den Unfall herbeigeführt zu haben.
Bruder Christophorus hilft Marysa bei der Aufklärung, wohlwissend, dass er ihr dabei wieder zu nahe kommt. Seine Gefühle kommen ihm dazwischen und auch Marysa, die mit Männern derzeit so gar nichts anfangen kann, merkt, dass sie mehr für Christophorus empfindet, als gut für sie beide ist.
Um jedoch der Verschwörung auf die Spur zu kommen, reißen sich beide zusammen und fangen an, Aufklärung zu leisten.
Die Autorin weiß, ihre Leser*innen zu fesseln, in dem sie einfach noch mehr Salz in die Wunden ihrer Protagonisten streut. Hier zum Beispiel bei Marysa, die eigentlich alle Hände voll zu tun hat, ihren Schwager Hartwig davon abzubringen, sie mit einem seiner Gesellen zu verheiratet. Oder den Antrag ihres Gesellen Leynhard abzuwehren, ohne ihn vor den Kopf zu stoßen. Und sich nebenbei noch um die Werkstatt, Kunden und die Aufklärung der Verschwörung zu kümmern.
Und zu allem Überfluss taucht auch noch derjenige in Aachen auf, den sie eigentlich so schnell nicht mehr sehen wollte. Bruder Christophorus - der ihr Herz so hoch schlagen lässt, dass sie selbst nicht mehr weiß, was genau sie eigentlich fühlt.
Genauso wie bei Christophorus, der eigentlich auch nicht so schnell wieder in Aachen auftauchen wollte. Doch sein Herz hat ihm auch gesagt, dass er zurück muss, um nach dem Rechten zu sehen.
Und schon sind wir mittendrin in einer Beziehungskiste, die eigentlich gar keine ist und auch keine wird - schenkt man zumindest Marysas Aussagen Glauben.
Doch die Autorin weiß, wie sie mit ihren Protagonisten spielen kann, macht es ihnen schwer, dann einfach, dann noch schwerer und letztendlich wird alles zu einer ausgeklügelten Geschichte, in der es heißt, nicht nur den Gesellen Paroli zu bieten, sondern auch denjenigen, die versuchen, eine Verschwörung anzuzetteln, um sich selbst damit zu bereichern.
Die Verschwörung gerät fast in den Hintergrund, wenn man sich den Tanz von Marysa und Christophorus so ansieht, doch im letzten Drittel des Buches wird noch mal so richtig aufgedreht. Spannung pur.
Auch wird Christophorus gut gehütetes Geheimnis aufgedeckt. Schade eigentlich, denn die Autorin hat mich so lange zappeln lassen dass ich dieses Geheimnis gerne noch mit in den dritten Teil genommen hätte. Aber - natürlich - gibt es noch ein Schmankerl: Kein richtiger Cliffhanger, aber eine Situation, die - wenn man mal ehrlich ist - bestimmt nicht einfach geregelt werden kann. Es wird Widrigkeiten geben. In Form von Gegnern, Gesetzen und Neidern.
Deswegen bin ich sehr gespannt, wie dies im dritten Teil nun gelöst werden soll und freue ich auf einen weiteren spannenden Abschnitt mit Marysa und Christophorus. Denn die beiden sind mir sehr ans Herz gewachsen, ebenso wie Marysas Haushalt und ihre Familie.
Meggies Fussnote:
Aachen hält immer eine Überraschung parat.