Man kann nicht behaupten, dass Kayankaya die Fälle in den Schoß fallen. Sie stürzen gleichsam auf ihn ein. Entweder stürmen sie sein Büro in bester Chandler-Manier oder wie in diesem Fall fühlt er sich herausgefordert, seine Freundschaft unter Beweis zu stellen, indem er Schutzgelderpresser in die Flucht schlägt. Die dann jedoch leider tot in einem Restaurant liegen. Pech gehabt. Kann passieren. Aber warum immer wieder Kayankaya? Das dies nicht ungesühnt bleibt, zumal wenn er sich mit der Mafia anlegt, dürfte selbst jemandem klar sein, der kein Fettnäpfchen auslässt. Dass er im Verlauf der Geschichte selber darauf angewiesen sein wird, eine mehr als zwielichtige Freundschaft aufzufrischen, um sich aus der Schusslinie zu bringen, ist ein Zeichen für Arjounis ausgefeilte Ironie, mit der er seine Romane, neben den famosen Dialogen würzt. Arjounis Welt erweitert sich diesmal um den Wahnsinn eines zerfallenden Jugoslawiens und seine Auswirkung bis nach Deutschland hin. Er zeigt auf, wie mit dem Elend Gewinne gemacht werden. Dass der Sinn nach Gerechtigkeit einen in Schwierigkeiten bringt, ist nicht neu. Wenn er jedoch mit solchem Schwung und Gefühl für Spannung vorgetragen wird, schlagen wir uns gern auf die Seite von Arjounis Helden. Zumal er keinen Respekt kennt, sein chaotisches Privatleben nicht in den Griff bekommt, er sein Liebesleben eher dem Ausleben als der Erfüllung überantwortet und leider nie den Makel des netten Verlierers abzustreifen vermag, der am Ende Glück gehabt hat. Wir mögen ihn trotzdem.