Es handelt sich hier um einen autobiographischen Roman von Giordano.
Mit ausschweifender Erzählkunst in epischem Stil schildert er zunächst die Geschichte seiner Eltern und nahen Verwandten bis er selbst, zweiter Sohn dieser sogenannten Mischehe , als Halbjude ins Spiel kommt.
Mit viel Liebe zum Detail berichtet er über seine Kindheit in Hamburg - immer zu Extremen und teils humorvollen Übertreibungen bezüglich seiner Verwandtschaft neigend. - Dies ist die, wie er es nennt, Unpolitische Vorgeschichte vor 1933.
Immer mehr werden die Bertinis im Laufe der Zeit in die politischen Vorkommnisse verstrickt. Sie werden zunehmend Opfer von Rassenhass und Progromen in ihrem engsten Umfeld und durch den Staat.
Die Bertinis als Mischfamilie lebt ihre unterschiedliche Glaubenszugehörigkeit kaum aus. Einzig der Vater, christlich fromm, schöpft durch Gebete in der Not Kraft. Der Rest der Familie jüdelt zum Spaß und ist jüdisch durch Erbfolge. Doch das Regime macht auch vor dieser Mischehe nicht halt, und so wird die Mutter, als Volljüdin , zunehmend eine Belastung, und der Vater als Nichtjude eine Gefahr für die Familie. Sie droht zu zerbrechen.
Aus Verdrängung und Hoffnung wird Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung.
In der nachfolgenden Odysee der Bertinis durch Verfolgung und Flucht, etabliert sich Roman, der Zweitgeborene, als Familienoberhaupt und organisiert ein lebensrettendes Versteck.
Ab 1942 fertigt Roman ein sogenanntes Manuskript an, dass ihm als Familienchronik dient - Grundlage für sein späteres autobiographisches Buch.
Ein sehr bewegendes Zeitdokument, festgemacht an einer deutschen Familie, die zufällig nicht arisch ist.
Unbedingt lesenswert!