Was wie ein billiger Erotikroman beginnt: Maler wird von Frau quer über die Straße in seiner Wohnung beobachtet und zieht sich für ihn aus, packt Siri Huvstedt in eine so charmante Beschreibung, dass der Leser die Faszination der jungen Frau verspürt. Lily Dahl weiß noch nichts, mit ihrem Leben anzufangen. Was andere als Suche bezeichnen würde, ist bei ihr ein Treiben lassen, alles ist der Neugier unterworfen, selbst ihre Affäre. Doch plötzlich durchbricht ein Mord die Idylle, eine scheinbare Doppelgängerin taucht auf, bringt Lilys Leben durcheinander. Siri Huvstedt beweist hier ein Gefühl für den Spannungsaufbau, der ihr eigentliches Thema: Was ist real, was nicht? , weiter vorantreibt. In ihrem selbst auserkorenen Chaos bringt sich Lily Dahl jedenfalls nicht in Sicherheit, sie setzt sich dem Geschehen aus, so dass keine Langeweile aufkommt. Sprachlich fein entspinnt sich vor unser aller Augen ein wunderbares Verwirrspiel. Voller Augenzwinkern.