Unter der Stadt zu leben, sich im Tunnelsystem der Subway zu verkriechen, bedeutet, all dem dort oben entgehen zu wollen, was einen ins Tageslicht zerrt, dem Leben aussetzt. Man kann nicht sterben, man kann aber auch nicht leben.
Colum McCann verknüpft in diesem Roman zwei Schicksale: eines, das Anfang des Jahrhunderts vom Bau des Subway-Tunnels unterm East River geprägt ist, das andere, das in den Achtziger Jahren glaubt, sich selbst verloren zu haben. Treefogs Geschichte kreuzt tief unten das Schicksal des Tunnelarbeiters Con O'Leary, der sein Leben für den Bau ließ und der sich sicher nicht hat vorstellen können, daß sein Tunnel eines Tages dazu führen wird, Menschen eine letzte Zuflucht zu bieten. Der eine half dabei Wolkenkratzer zu errichten, der andere in der Erde den Puls einer Stadt wie New York schlagen zu lassen. Und beide werden von einer Stadt vergessen, die keine Zeit für sich findet.
McCann nimmt sie sich und führt die Geschichten zusammen, beschwört das Lachen, wie den Schrecken und den Schmerz, so daß man nach diesem Buch in dunklen Tunneln schon mal Ausschau hält, ob es da draußen nicht irgendetwas gibt, was nicht gesehen werden will.