Als Leser von Ian McEwan entdeckt man in diesem Roman eine neue Seite des Autors. Er ist komisch. Faszinierte er in seinen Romanen zuvor vor allem durch einen scharfen Blick, seine rücksichtslosen Schlussfolgerungen, die seine Helden in die Niederlage trieben, sieht man ihn in Amsterdam einem oft zuzwinkern. So geht es da draußen in der Welt zu, scheint er zu sagen: Männer teilen sich Frauen, die Politik ist ein dreckiges Geschäft und die Presse ist gierig auf Fotos von Männern in Frauenkleidern, um die Auflage zu steigern. Doch selbst hinter der lächerlichen Bloßstellung von Komponisten, angehenden Premierministern, verwitweten Verlegern blitzt McEwans Kunst auf Menschen dabei zu zeigen, wie sie sich zerstören. Unbeschwert vermischt er gleichzeitig Themen wie Sterbehilfe, Vergewaltigung, Serienmord, die Gesetze politischer Intrigen, ohne Gefahr zu laufen, dabei abzustürzen. In einem fulminanten Crescendo steigert er das alles zu einem rituellen Selbstmord zweier Männer in einem Hotel. Lügen, Verrat, Verlust und am Ende ist man erleichtert, dass man diese Welt verlassen darf. Nachdem der Bogen gespannt ist, kommt McEwan wieder bei sich selbst an.